Ich will nicht raus

  • Hallo liebe Gemeinde,


    erstmal zur Information was bei mir so los ist:
    Wir bin seit 15 Jahren verheiratet und wir haben 4 Kinder 8,11,13,16.
    Nach einem großen Krach vor fast 3 Jahren bin ich aus dem gemeinsamen Schlafzimmer in mein Büro (in der Wohnung)
    ausgezogen. Wir leben trotzdem in der gemeinsamen Wohnung mit den Kindern.
    Meine Frau verlangt seit längerer Zeit von mir das ich ausziehe. Das möchte ich aber nicht da ich zu den Kindern ein gutes Verhältnis
    habe und für Sie da sein möchte.
    Dann hat meine Frau es mit einem Anwalt versucht auf Wohnungszuweisung zu klagen, aber das muss auch schief gegangen sein da man plötzlich
    nach einem Schreiben mit einer Frist zum Auszug für mich, nichts mehr davon gehört hat !
    Da ich Ihren Auszugs Wünschen immer noch nicht nachkomme hat Sie nun die Scheidung eingereicht.
    Ich bin zu 60% Schwerbehindert mit dem Merkzeichen G für Gehbehinderung.
    Daher ist es für mich sehr schwer eine Wohnung in der Nähe zu finden die meinen Ansprüchen (Barrierefrei/Behindertengerecht)
    entspricht. Ich möchte mich auf keinen Fall weiter entfernen da ich für meine Kinder immer erreichbar sein möchte. Daher suche ich
    nur innerhalb unseres Wohnortes nach einer Wohnung.
    Ich muss dazu sagen dass ich nur eine sehr kleine Rente habe (ca. 900.- €) und das die Wohnungssuche auch noch zusätzlich erschwert.
    Jetzt bin ich, nachdem ich den Brief vom Amtsgericht erhalten habe, auch zu einem kleinen RA im Ort gegangen um mich beraten zu lassen.
    Aber irgendwie scheint mir die Beratung bei diesem Anwalt seltsam zu sein.
    Erstens sagte er mir das er meine Frau ja kenne und das Sie richtig befreit wirkt. Das klingt für mich als ob der Anwalt Ihr Recht gibt !
    Ausserdem sagte er mir das es nichts bringen würde sich zu wehren und ich doch der Scheidung zustimmen sollte, sonst würde auch das Gesuch auf
    Verfahrenskostenhilfe abgelehnt und das würde zusätzliche Kosten bedeuten !
    Jetzt hänge ich in der Zwickmühle. Der Termin der mir vom Amtsgericht gesetzt wurde läuft ab und ich weiß nicht was ich machen soll.
    Eigentlich will ich der Scheidung nicht zustimmen. Aber was passiert jetzt wenn ich den Anwalt in den Wind schieße und einfach nicht auf das
    Schreiben vom Amtsgericht reagiere ?
    So nun kennt Ihr meine Situation und ich gespannt auf Eure Einschätzungen .


    LG
    Juergen

  • Hallo und Danke für die Antwort.
    Mein Ziel ist es erst aus der gemeinsamen Wohnung auszuziehen wenn ich eine entsprechende Wohnung im Ort gefunden habe.
    Das ist für mich eigentlich das wichtigste da ich für meine Kinder erreichbar sein möchte.
    Das geht natürlich nicht wenn ich in einem 20 km entfernten Ort wohne.
    Ich muss dazu sagen das meine Frau, auf Ihren Wunsch, immer arbeiten gegangen ist und ich alle 4 Kinder zu Hause als Hausmann groß gezogen habe.
    Jetzt ist meine Frau auch Früh Rentnerin und möchte mich abschieben.


    Juergen

  • Hallo juergen,


    Was würdest du denn tun, wenn die Frau mit den Kindern ausziehen würde? z.B. 30 Km entfernt?


    Man könnte deine Selbstbehalt auf 800€ kürzen ( nicht arbeitend).


    Für wen würden sich die Kinder entscheiden ( bei dir oder bei der Mutter wohnen ?).


    lg
    edy

    Eine freundliche Begrüßung bei jedem Beitrag, ist eine Werschätzung gegenüber den Antwortgebern
    z.B. "Hallo"
    Das ist ein Laienforum, die Antworten sind nicht rechtsverbindlich. edy (Admin)

  • Ausziehen, wenn Du die richtige Wohnung gefunden hast... Das ist so ein bisschen der "Sanktnimmerleinstag", denn irgendwas kann ja immer sein. 3 Jahre Getrenntleben in einer Wohnung oder in einem Haus stelle ich mir ziemlich aufreibend vor, denn egal wer die Trennung gewünscht hat... irgendwann möchte man doch, dass Ruhe einkehrt und dazu gehört auch eine richtige räumliche Trennung.
    Und die kann man lang und schmutzig herbeiführen oder man kann sich auch einigen. Klar muss geklärt werden, bei wem die Kinder künftig leben. Aber so eine Klärung braucht keine 3 Jahre. WendetEeuch ans Jugendamt und sucht nach Lösungen. Für Eure Kinder ist das doch so, wie es im Moment läuft, auch nicht schön. Zusammenleben mit Eltern, die anscheinend nur noch über Anwälte und Gericht miteinander kommunizieren... Und wenn neue Partner auftauchen? Wie soll so eine neue Beziehung gelebt werden? Was, wenn der Freund Deiner Frau bei Euch übernachtet? Frühstücken dann alle morgens gemeinsam?


    Akzeptier den Wunsch Deiner Frau nach Privatssphäre. Klärt den Verbleib Eurer Kinder. Und geh zu Gerichtsterminen, wenn Du eine Ladung bekommst. Was ist das denn für ein kindisches Verhalten? Kopf in den Sand... das bringt nur Ärger... macht den Streit noch teurer und ist insgesamt kein erwachsenes Verhalten, auch nicht für Deine Kinder.

  • Hi,


    vielleicht noch in Ergänzung:


    Nach einer Trennungszeit von drei Jahren kann eine Ehe auch gegen den Wunsch eines Partners geschieden werden. Und Verfahrenskostenhilfe gibt es nur dann, wenn eine Verteidigung vor Gericht auch Erfolg haben kann. Die Weigerung, sich scheiden zu lassen, die hat keinen Erfolg. Und wieso soll dann der Steuerzahler diesen aussichtslosen Ego-Trip finanzieren?


    Ausserdem verhärtet so ein Ego-Trip die Fronten unnötig und macht die Regelungen, die ja noch erarbeitet werden müssen, schwierig.
    Zunächst einmal ist ein Kassensturz zu machen. Wer kann das Haus allein unterhalten und finanzieren? In den meisten Fällen ist es realistisch gesehen unmöglich. Dann sollte ohne Zeitdruck der Verkauf des Hauses angepeilt werden.


    Zu den Kindern: wo sollen die Kinder bleiben? Auch eine Aufteilung der Kinder könnte eine Lösung sein. Das muss mit dem Ex-Partner sowie den Kindern klar besprochen werden.


    Zur Wohnungssuche: die Kinder sind in einem Alter, in welchem keines der Elternteile immer und jederzeit für sie da sein müssen. Auch ein berufstätiger Vater/eine berufstätige Mutter ist nicht immer für die Kids da, ohne dass sie Schaden nehmen. Und einem 16-jährigen dürfte dein Glucken-Verhalten ziemlich auf den Senkel gehen. Ist auch an den Bedürfnissen dieses Kindes völlig vorbei.


    Und wenn Haus und Kinder geklärt sind, dann weisst du auch, was für eine Wohnung du suchen musst. Bitte mach dich von der Idee frei, dass diese Wohnung in direkter Nähe der Kinderwohnung sein muss, sofern die Kinder bei der Mutter bleiben. Die Kinder sind in einem Alter, in welchem sich auch 20 km allein mit Öffis überwinden können. Zusätzlich gibt es Telefon, das Internet. Man kann, wenn man denn will, ständig miteinander kommunizieren. Man muss sich nicht ständig sehen.


    Du solltest nicht nur hinsichtlich der Scheidung, sondern eben auch hinsichtlich der anderen abzuarbeitenden Probleme zu einer realistischen Einstellung finden. Sonst endet das alles in einem Fiasko.


    Herzlichst


    TK