Kind, Haus und Scheidung. Was erwartet mich?

  • Guten Morgen,


    ich bin seit Juli 2006 verheiratet.


    Im Dezember 2007 haben wir ein Haus gekauft. Vollfinanziert.


    Im Februar 2014 ist unsere gemeinsame Tochter geboren.


    Und nun stehen wir vor der Trennung.


    Ich frage mich, was mich nun erwartet. Was muss ich beachten, was passiert mit unserem Haus? Getrennte Konten hätten wir, wenn wir auch bislang beide gemeinsam genutzt haben.


    Mein Noch-Mann würde das Haus gerne behalten. Doch kriegt er das hin, wenn wir uns scheiden lassen?


    Ich habe nach der Ausbildung nicht mehr gearbeitet. Mein Noch-Mann fand es unnötig. Ich war so blöd und habe mich verleiten lassen. Nun gut.


    Was wären meine ersten Schritte?

  • Hi,


    erst mal willkommen im Club der Geschiedenen bzw. Getrenntlebenden. Nur Mut, das haben schon ganz viele vor dir geschafft. Du hast jetzt ein ganzes Bündel von Problemen vor dir. Ich gehe mal davon aus, dass das Kind bei dir bleibt.


    Auch, wenn das Kind noch so klein ist, fange jetzt an, deine berufliche Zukunft zu planen. Je zeitiger du wieder integriert bist, desto günstiger für alle. Also, eine umfassende Beratung über deine Möglichkeiten bei der Agentur für Arbeit in Anspruch nehmen. Eruieren, wie deine Möglichkeiten sind.


    Dann solltest du alle wichtigen Daten sammeln, bzw. fotokopieren. Die, die das Haus angehen (Belastung, Wert, Nebenkosten), und die, die den Verdienst deines Mannes angehen. Der Jahresverdienst des letzten Jahres (Brutto und Netto), zusätzliche Belastungen, das wäre sehr hilfreich. Auch müssten wir wissen, ob du mit im Grundbuch stehst, ob du die Kredite mit unterschrieben hast. Einfach, damit man mal den finanziellen Ist-Stand ermittelt.


    Wenn das alles vorliegt, dann kann man anfangen zu rechnen. Das würde jetzt zu weit führen, so einfach ins Blaue hinein, mit Zahlen zu arbeiten. Jedenfalls schuldet der Ehemann dem Kind Unterhalt (schau mal in die sog. "Düsseldorfer Tabelle" und Dir, sofern dann noch Masse übrig ist, auch. Ebenso eine Nutzungsentschädigung für deine Hälfte des Hauses (sofern es dir mit gehört), während du theoretisch die Kredite mit bedienen müsstest, sofern du die Verträge mit unterschrieben hast.


    In der Regel ist bei den Belastungen, die auf euch beide zukommen, ein Haus mit einer 100% tigen Finanzierung kaum zu halten. Kommt eben auf Verdienst und sonstiges Umfeld an.


    Ihr bzw. du müsst demzufolge erst einmal Kassensturz machen. Schauen, was an verteilbarer Masse da ist. Und, bitte nicht vergessen, ab nächsten Jahr hat der Mann deutlich weniger Geld zur Verfügung, weil er die Steuerklasse ändern muss. Ganz wichtig ist folglich, dass du sofort mit der Planung deines beruflichen Weges anfängst. Eventuell mit Wiedereinstiegskursen, Aufbaukursen u.s.w.


    Alles Gute!


    TK

  • Hallo Ratlose85,


    In Ergänzung zu timekeeper :


    Sollte das Kind bei dir wohnen, müsste der Vater Kindesunterhalt an dich zahlen-


    Ebenso steht dir Trennungsunterhalt zu.


    Es kommt natürlich auf seine Leistungsfähigkeit an ( Nettoeinkommen)


    Wie hoch ist sein Einkommen?


    lg
    edy

    Eine freundliche Begrüßung bei jedem Beitrag, ist eine Werschätzung gegenüber den Antwortgebern
    z.B. "Hallo"
    Das ist ein Laienforum, die Antworten sind nicht rechtsverbindlich. edy (Admin)

  • Hi,


    hatte ich doch geschrieben, dass dem Kind Unterhalt gezahlt werden muss, sogar auf die Düsseldorfer Tabelle verwiesen. Nur ansonsten bin ich eher skeptisch. Wenn ein Paar nur einen Verdiener hat, dann mit null Eigenkapital baut (seriöse Fachleute sagen, man sollte etwa 1/3 des Baupreises selbst darstellen können), da bleibt in der Regel nicht viel Geld für Exenunterhalt übrig. Zumal sie ja auch Verpflichtungen hinsichtlich des Hauses haben dürfte. Deshalb ja meine dringende Empfehlung, sich gar nicht erst auf dem "was steht mir zu" auszuruhen, sondern die Zeit jetzt zu nutzen, um den beruflichen Start vorzubereiten.


    Mal ein Beispiel. Mit Bürokaufleuten, die länger aus dem Beruf raus sind, kann man die Strasse pflastern, so viele sind da arbeitslos und nicht vermittelbar. Wenn man aber ein Praktikum macht, um das ganze zu aktualisieren, gleichzeitig einen Buchhaltungskurs belegt, eventuell das ganze noch mit Personalmanagement (Anmeldung von Mitarbeitern u.s.w.) ausbaut, dann wird man z.B. für Steuerberatungsbüros interessant, oder aber für kleine Firmen, die einen Allrounder suchen. Und es wäre vielleicht sinnvoll, wenn sie bei Verhandlungen mit dem Mann eben auch die Finanzierung einer solchen Maßnahme im Auge hat. Solange noch Einvernehmen herrscht. Denn ansonsten ist ein Leben in Armut vorprogramiert.


    Gruß


    TK

  • Das ist so! Jammern hilft nix... Ärmel hoch und anpacken. Selbst wenn wenn wir in den Bereich des Ehegattenunterhaltes kommen, ist dieser in der Regel nicht bedarfsdeckend. Es muss also wenigstens "hinzuverdient" werden, wenn man nicht bei SGB II landen will. Und Minijobs sind KEINE Lösung, sondern können nur das Sprungbrett für eine Ganztagstätigkeit sein. Alles andere garantiert weder eine adäquate Krankenversicherung, geschweige denn eine Altersabsicherung. Dass das mit einem kleinen Kind nicht einfach ist, liegt auf der Hand. Aber "Frau" wird sich organisieren müssen... da macht es auch Sinn, den Kindesvater engmaschig in die Betreuung einzubinden.


    Und was das Persönliche angeht: Friseur, das Kind beim Gatten parken und mit Freundinnen mal wieder richtig nett ausgehen und flirten... hilft immer!

  • ....und die Familien-Krankenversicherung hört mit der Scheidung auf. Dann steht Frau insoweit "auf der Strasse im Regen." Sie hat jetzt die Chance, die Weichen zu stellen. Und mit dem Kind, das ist doch heute nun wirklich nicht mehr so schwer, wie zu meiner Zeit. Das Jugendamt hilft, ab dem Alter von einem Jahr gibt es Plätze, die werden sogar vom Jugendamt finanziert, bei Bedarf. Und das wäre für mich der erste Schritt in so einer Trennungssituation. Sich darüber Gedanken machen. Dann eben die Sichtung der Unterlagen. Dann ausrechnen, was geht.


    Midi-Jobs sind als Einstieg auch ganz gut. Komplette soziale Absicherung, Möglichkeit des Ausbaus. Tja, die 450-Euro-Jobs. Eigentlich gedacht für Studenten, für Zusatzkräfte bei der Inventur am Jahresende, dafür, dass Mutti nebenbei zur Anschaffung des neuen Sofas beiträgt. Zu mehr nicht. Man sollte sich darauf zurückbesinnen, und alles andere anders regeln.


    LG


    TK