Student und kein Unterhalt! Steht mir Unterhalt zu? (Kein Bafög)

  • Hallo liebe Leute,


    ich habe eine umfangreiche Frage bezüglich meines Unterhaltes. Ich lege einfach mal los:


    Mein Eltern leben seit meiner Kindheit getrennt und ich lebte bis zu meinem 18. Lebensjahr bei meiner Mutter. Ab dem 18. Lebensjahr zog ich zu meinem Vater, da ich es aus schwerem Streit mit dem Lebenspartner meiner meiner Mutter nicht mehr ausgehalten habe. Nach dem Abitur absolvierte ich 1 Jahr lang Praktika zur Berufsorientierung und jobbte ein Weiteres, da ich in meinem Wunschstudiengang abgelehnt wurde. Nun wurde ich im Folgesemester angenommen und studiere seit einem Semester. Ich lebe nach wie vor bei meinem Vater, der die Wohnung (mit Wasser, Strom, usw.) bezahlt und Lebensmittel einkauft, die mir ebenfalls zur Verfügung stehen.


    Meine Mutter ist arbeitslos bzw hat kein monatliches Einkommen. Sie musste in der Vergangenheit schon mehrmals juristisch gegen meinen Vater vorgehen, um den Unterhalt für mich einzufordern. Mein Vater ist selbstständig.


    Als ich meinen Vater bat, meinen Semesterbeitrag von 300€ zu bezahlen, verweigerte er dies, sodass ich diesen von meinem Weihnachtsgeld und Ersparnissen auslegen musste. Er tat dies mit der Begründung, ich könne ja arbeiten gehen um derartige kosten zu decken. Leider ist es so, dass ich mich in einem Vollzeitstudium befinde und für einen Nebenjob keine Zeit finde, wenn ich mein Studium in Regelstudienzeit erfolgreich absolvieren will.


    Da auch weitere Kosten wie Mobilfunkvertrag, Optiker, diverse Medikamente, Bücher, Materialen fürs Studium (Stifte, College-Block), Essen auswärts (z.B. in der Mensa, worauf ich angewiesen bin, da ich aus logistischen Gründen nicht mal eben zum Essen nach Hause fahren kann.), sowie ein humanes Maß an Unterhaltungskosten und Kosten aus kulturellen Aspekten (die jedem Menschen zustehen), uvm. nicht gedeckt sind beschloss ich mich um Bafög-Amt zu informieren. Dort wurden mir 3 Formblätter ausgedruckt. Eins für mich, eins für meinen Vater, eins für meine Mutter, in denen diverse Daten und Einkünfte eingetragen werden.


    Ich füllte meins aus und bat meine Eltern, es mir gleich zu tun. Jedoch weigerte sich mein Vater dieses Blatt auszufüllen. Als er das Blatt sah, wurde er furchtbar hysterisch und warf mir vor ich sein faul und unmoralisch, da ich mich durchfüttern lassen möchte, sowohl von ihm als auch vom Staat. Ich versuchte ihm mit aller Besänftigung zu erklären, dass ich von ihm kein Geld möchte und auch das Geld des Staates später (z.T.) wieder zurückzahlen muss, aber ich die Finanzierung meiner Fixkosten während meines Studiums gewährleisten möchte. Außerdem, dass jeder Kommilitone von mir sein Studium ebenfalls auf diesem Wege finanziert und diese darüber hinaus von ihren Eltern unterstützt werden. Er schmiss mir das Blatt vor die Füße und sagte im energischen Ton, dass ich kein Bafög bekäme, da er zu viel verdiene.


    Am nächsten Tag suchte ich erneut das Bafög-Amt auf und informierte die Mitarbeiter über dieses Geschehen. Sie teilten mir mit, dass man diese Daten auch einfordern kann, indem man einen besonderen Antrag stellt, bei dem diese Daten bei meinem Vater juristisch eingefordert werden und selbst wenn es sich herausstellen sollte, dass ich kein Bafög bekäme, würden sie meinen Vater zur Zahlung des Unterhaltes für mich auffordern.


    Die junge Dame im Bafög-Amt hat mir jedoch den Ratschlag gegeben, noch ein mal mit meinem Vater zu reden und eine humane Lösung auf friedlicherem Wege zu finden, da sowohl ihre als auch meine Vermutung war, dass dieses Vorgehen zur Folge habe, dass mein Vater mich vor die Tür setzen wird und mir die Situation zu Hause unerträglich gestalten würde.


    Deshalb suchte ich das Gespräch mit ihm und bat um eine Einigung. Ich bat ihm wenigstens um 80€ um meine Fixkosten zu decken aber er entgegnete nur ich solle "mein Leben selbst in die Hand nehmen und nicht auf Kosten anderer Leben". Also kam ich an dieser Stelle auch nicht weiter.


    Nun ist mal wieder der Semesterbeitrag fällig, für den ich kein Geld habe. Mein Vater ist immer noch nicht bereit, mir auch nur einen Cent zu zahlen. Und ich weiß langsam nicht mehr weiter. Ich haben mich umfangreich beraten lassen (Bafög-Amt, Studierendenwerk, ...). Und niemand konnte mir genaue Auskunft geben ob mir überhaupt Unterhalt zusteht, wie viel mir zusteht und was ich tun soll in dieser Situation, ohne dass ich auch noch mein Dach über dem Kopf verliere, weil ich juristisch gegen ihn vorgehen muss.


    Normalerweise müsste mir Unterhalt zustehen, da ich mich in meiner ersten Ausbildung (Studium) befinde. Aber die Verbissenheit meines Vater macht mich so unsicher, dass ich meine Rechtslage anzweifle.


    Ich weiß nur, dass mein Vater zu viel verdient, als dass ich Bafög bekommen würde.


    Hat jemand eine Lösung zu meinem Problem?


    Viele Dank im Voraus!

  • Hol dir beim Amtsgericht einen Beratungshilfeschein und geh zum Anwalt. Dein Vater ist zum Unterhalt verpflichtet und muss zahlen sofern er leistungsfähig ist. Ggf. wirst du halt ausziehen müssen, wenn du es dort nicht mehr aushältst. Dann allerdings müsste dein Vater noch mehr zahlen... Leistungsfähigkeit immer vorausgesetzt..

  • Hallo ihr Lieben, danke für die schnellen Antworten.


    Ich wollte noch gern die Informationen hinzufügen, dass mein Vater das Kindergeld ebenfalls einbehält und dass mir außerdem kein Geld für Klamotten sowie für Lernmittel zur Verfügung steht. Ich weiß jetzt nicht in wiefern das relevant ist, aber sowas sollte doch auch abgedeckt sein oder?
    Ich werde wohl demnächst meinen Antrag beim Bafög-Amt einreichen, jedoch möchte ich vorher noch Vorkehrungen treffen. Hat jemand eine Idee, wie ich die Übergangszeit gut überstehe? Ich darf ja nicht von heute auf morgen vor die Tür gesetzt werden, oder doch? Hat das jemand vielleicht schon mal gemacht oder sonstige Ideen wie ich da am Besten vorgehe? Ich möchte halt gern meine Rechtslage kennen und ggf. einen Plan haben, was das Ganze vorhaben angeht.
    LG