Umgangrecht Verhandlung 4 mal bis jetzt verlegt?

Hi,

man muss doch in der Lage sein, sich einen Ablauf vorstellen zu können. Man schickt einen Antrag ans Gericht. Poststelle, 2 Tage, einfach weil da mehr ankommt. Dann Geschäftsstelle, wieder 2 Tage, bis zur Zuordnung, Aktenzeichenvergabe, Aktenanlegung. Der Richter sieht so ein Teil also frühestens nach vier Tagen. So, dann die Abverfügung. Zustellung an die Gegenseite u.s.w. Dann muss die Gegenseite eine angemessene Frist zur Stellungnahme haben. Ist im Gesetz so vorgesehen. Was würdest du sagen, wenn man dir die Frist kappen würde, nur damit schnell eine Entscheidung fällt? Nach der Stellungnahme kommt dann die Entscheidung des Gerichts, wie weiter vorgegangen wird. Ich sehe einfach keine Möglichkeit der Beschleunigung, ohne dass die Rechte einer Seite gekappt werden. Und das geht gar nicht.

Herzlichst

TK

Hi,

je mehr Menschen in ein Verfahren involviert sind, desto schwieriger wird es, einen gemeinsamen Termin zu organisieren. Due guten alten Gerichtsferien gibt es ja nicht mehr. Leider. Und irgendwann muss ja jeder mal Urlaub nehmen. Dazu kommen dann noch anderweitige Verhinderungen (andere Verfahren), das lässt sich einfach nicht vermeiden. Ein Richter bei dem Gericht, an welchem ich mich ganz gut auskenne, wollte aus diesem Grund schon immer um 7.00 Uhr an seinen Sitzungstagen anfangen, einfach damit zumindest die Terminskollisionen ausgeschlossen sind. Da haben dann Personalrat und die Gewerkschaft gegen protestiert, weil dadurch die Gleitzeit (7-9 Uhr) ausgehebelt würde und immer mindestens 2 Wachtmeister da sein müssten. Derselbe Grund für den späten Nachmittag. Und, der beschäftigte Anwalt muss sich die Nachmittage für die Mandanten frei halten. Das ist also auch schwierig, außerdem hören Behörden ja in der Regel um 16.00 Uhr auf mit der Arbeit.

Ich hab da mal einen Fall erlebt, wo aus diesen Gründen auch immer wieder verschoben wurde. Dann fand man endlich einen Tag. Der Richter meinte, er werde voraussichtlich an diesem Tag zwar Vater, aber eine Stunde zwischendurch mal weg sein (Krankenhaus und Gericht in Sichtnähe), das sei ja nicht so schlimm. Okay, er stürzte dann unglücklich die Krankenhaustreppe runter, Beinbruch.

Wir haben nun mal einmal das fest verankerte rechtliche Gehör beider Seiten mit Fristen, die zumutbar sein müssen. Schon das dauert. Wir haben dann Bearbeitungszeiten im Gericht und der Richter sollte sich ja auch mal mit der Akte befassen können.

Und mach dir mal um die Entfremdung keine Sorgen. Das Kind ist in einem Alter, in welchem es sich an dich erinnert, und wenn du es wieder siehst, dann wirst du merken, dass die alte Vertrautheit sofort wieder da ist, nach ein paar Minuten. Mach dir aber auch klar, dass jedes Wochenende auf Dauer nicht klappen wird. Weil Kids eben mit zunehmenden Alter auch selbständiger werden und ein Eigenleben entwickeln. Umgangsrecht ist immer, aunahmslos immer eine "Momentaufnahme." Und auch das Elternteil, bei dem das Kind lebt, will vielleicht auch mal ein Wochenende mit dem Kind erleben? Ganz ohne Verpflichtungen, einfach nur gemeinsam abhängen, was unternehmen?

Herzlichst

TK

Hi,

ich weiss nicht, woher dieses Märchen kommt, dass ewig begleiteter Umgang möglich ist oder durchexzerziert wird. Den gibt es nur in ganz wenigen Fällen und kann nur wegen der Dienstzeiten in einem ganz festen Zeitfenster stattfinden. Deshalb auch nur in seltenen Fällen ein echtes Thema bei Gericht. Du bist überhaupt kein Fall dafür. Kann sein, wenn man die Situation zwischen den Eltern deeskalieren will, dass man sagt, die Mutter bringt das Kind zum Jugendamt, der Vater holt es etwas später da ab, damit sich die Streithähne nicht begegnen. Oder aber das Kind ist ein Säugling, man will mal gucken, ob sich das Umgangselternteil damit auskennt, wie ein Kind gewickelt wird, ob es auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen kann.

Geh einfach gelassen an die Sache ran, du hast einen Anwalt. So einen Blödsinn wie mit dem Eilverfahren wirst du ja wohl nicht wieder machen.

Herzlichst

TK

Hi,

und ich kenne jemanden, der jemanden kennt, der genau weiss, wie es geht. Dieses Gericht ist nicht untätig. Ach ja, und die Frau, die das gesagt hat, sollte vielleicht auch mal die entsprechenden §§ dazu nennen. Die würden mich wirklich interessieren.

Herzlichst

TK

Hi,

noch ein Hinweis. So einfach in einer Kita aufschlagen, um mal zu kontrollieren, das geht normalerweise gar nicht oder nur am Tag der offenen Tür. Schon aus Sicherheitsgründen. Mich wundert, dass du nicht einfach rausgeflogen bist. Könnte es vielleicht sein, dass du alles ein wenig übertrieben hast? Und dann kommt halt so was von so was.

Herzlichst

TK

Hi.

wir haben mindtens 50 Kinder in einem Kindergarten, das macht 100 Elternteile. Und die dürfen mal alle so reinchneien? Und die Infos, die du von der Mutter brauchst, die hast du dir von der Mutter zu holen, wie krank ist da Kind denn?

Herzlicht

TK

Hi,

na siehst du. Es ist eben wahnsinnig schwierig, einen Termin zu finden, an welchem alle Betreiligten können. Und je mehr Beteiligte da sind, desto schwieriger wird es. Das ist eben der Nachteil der Abschaffung der Gerichtsferien.

Nochmals: permanent betreuter Umgang, das geht in Ermangelung von Wochenendterminen, Abendterminen u.s.w. nur als Einführung, um z.B. zu schauen, ob das Umgangselternteil sich kindgerecht benimmt, um dann evtl. noch Tipps zu geben. Man kann durch betreuten Umgang weder eine Entführung verhindern noch sonst irgendwas Vernünftiges auf Dauer erreichen. Das wissen auch die Fachleute.

Ebenso vernachlässigen kannst du das Sorgerecht. Das sind überspitzt formuliert etwa 10 Unterschriften bis zur Volljährigkeit. 99% aller Entscheidungen sind Alltagsentscheidungen des täglichen Lebens. Und die trifft derjenige, bei dem sich das Kind gerade aufhält. Dazu gehört auch der Urlaub in Belgien. Umgekehrt, wenn das Kind gerade bei dir ist, gilt natürlich dasselbe.

Wo du aufpassen musst: biete dir nicht so Blößen wie mit der Kita. Da machst du dir keine Freunde, und das ist auch völlig überflüssig. Bei uns wärst du hochkant rausgeflogen bzw. gar nicht reingekommen. So was muss nicht sein. Und der weitere Nebenkriegsschauplatz ist der Coach. Auch im Augenblick überflüssig wie ein Kropf. Was du brauchst, das ist eine Gerichtsentscheidung über Umgang, die ihr einhalten könnt. Und die muss dann auch durchgehalten werden, und zwar eisern, bis die ganze Sache entspannt ist. Mitunter ist weniger Aktivität mehr. Glaub es mir einfach mal. Du verbaust dir Chancen durch Überkativität.

Mein Gott, dass das Kind in einer fremden Umgebung angespannt reagiert, das ist doch klar. Und dann noch die Überreizung durch Geschenke. Aber du hast doch gemerkt, dass die alte Vertrautheit ganz schnell wieder da war. Wie ich schon weiter oben schrieb, Entfremdung findet so schnell nicht statt, gar nicht.

Also, redudiere deine Aktivitäten, das dient der Sache. Warte die Gerichtsentscheidung ab, und dann sieht man weiter.

Herzlichst

TK

Hi,

ich würde bis zum Vorliegen des Beschlusses gar nichts tun. Dass das Kind angespannt ist, das ist doch ganz normal. Ist alles nicht überzubewerten. Und auch in dem Alter sind die Kids schon ganz raffiniert. Die spüren, wie sie beide Elternteile für sich einnehmen können. Mal ein Beispiel von mir. Als mein Großer etwa im Alter deines Kindes war, hatte ich eine Kinderfrau, die Kitas gab es seinerzeit noch nicht so. Er weinte jeden Morgen bitterlichst, wenn ich zur Arbeit aufbrach. Mit anklammern an mich, was weiss ich alles. Kinderfrau sagte mir immer, das sei sofort vorbei, wenn ich weg sei, er würde dann mit ihr fröhlich frühstücken, spielen u.s.w. Irgendwann bin ich dann mal umgekehrt und war 3 Minuten wieder zu Hause. Ich fand in der Tat ein fröhliches Kind vor. Seitdem rate ich immer, das alles nicht allzu ernst zu nehmen. Natürlich können Störungen beim Kind aufgetaucht sein, sie können auch vorher dagewesen sein, ob die Trennungssituation ursächlich war, das weiss keiner. Kann auch ein Zirkus wie bei meinem Sohn gewesen sein.

Man sollte hier kein Verschulden bei wem auch immer suchen. Das bringt nicht weiter, das hilft nicht und ist juristisch nicht greifbar. Und nur auf letzteres kommt es jetzt an. Entscheidung des Gerichts abwarten, genau studieren und dann entscheiden, wie es weiter geht. Und bis dahin ist absolute Zurückhaltung angesagt, nicht nur in der Kita, sondern auch gegenüber der Kindsmutter und allen anderen. Du musst da jetzt nicht anrufen, es gibt im Augenblick nichts zu regeln. Das tut das Gericht.

Herzlichst

TK