Väterliche Rechte überhaupt noch vorhanden?

  • Hallo liebes Forum,

    Ich frage mich immer wieder ob Väter die Kindesunterhalt zahlen auch Rechte haben oder nur Geldgeber sind.

    Zu meiner Situation:

    Meine 8 Jährige Tochter lebt seit 5 Jahren bei ihrer Mutter.

    Ich zahle für meine Tochter den Mindestunterhalt gemäß Düsseldorfer Tabelle und passe ihn auch jährlich an. Dazu kommt dass ich nicht das bereinigte Nettoeinkommen nehme also -5 % sondern mein komplettes Nettoeinkommen. Immer wieder kommt es leider vor dass die Kindesmutter immer wieder Geld von mir haben möchte was eigentlich mit dem Kindesunterhalt abgedeckt sein sollte. Ich sehe meine Tochter alle zwei Wochen und hole sie entweder mit dem Auto oder mit der Deutschen Bahn von ihrer Mutter ab. Die Distanz zwischen beiden Wohnorten liegt bei ca 350 km. Die ferienaufteilung ist immer eine Diskussionsrunde Sommerferien darf ich meine Tochter nicht länger als zwei Wochen sehen und Feiertage besteht meine ehemalige Lebensgefährtin auch auf den Umgang mit unserer Tochter. Heiligabend hatte ich meine Tochter noch nie sondern durfte sie erst am zweiten Weihnachtstag abholen. Leider habe ich das Gefühl dass meine Tochter von dem Kindesunterhalt und den Kindergeld nicht besonders viel hat. Meine ehemalige Lebensgefährtin arbeitet nur Teilzeit und lebt alleine mit meiner Tochter in einer 5 Zimmer 160 Quadratmeter Wohnung. Dazu kommt das gewisse Räume vor kurzem sanier und renoviert wurden und sie häufig Markenklamotten trägt. Immer wieder drängt sich mir der Verdacht auf dass das Kindesunterhalt dazu benutzt wird um den Lebensstandard zu erhalten. Leider ist die Kindsmutter mir keine Rechenschaft schuldig was mit dem Geld passiert. Meine Tochter sieht nicht verwahrlost oder so aus, aber immer wieder stelle ich die Frage wenn Sie mehr Geld von mir haben möchte was sie mit dem anderen Geld ca 600 € monatlich macht. Ca 400 € Kindesunterhalt und 200 € Kindergeld. Leider ist es immer wieder ein Kampf wenn ich unsere Tochter in den Ferien zu mir holen möchte. Die Kindesmutter droht neuerdings mit Gang zum Jugendamt um dort alles regeln zu lassen. Ich stelle mir immer wieder die Frage welche Rechte ich als Vater überhaupt habe um meine Tochter öfter zu sehen und nicht nur der Geld Esel zu sein um den Lebensstandard der Kindesmutter zu finanzieren.

    Ich entschuldige mich schon jetzt wenn es etwas durcheinander war aber hoffe ihr könnt meine Fragen verstehen.

  • Hi,


    ich kann davon auch ein Lied singen. Das Deutschland ist hier leider total rückständig... Als Unterhaltszahler bist du in solchen Angelegenheiten immer der Verlierer... Ich selbst zahle 457€ für meine Prinzessin. Leider kommt das Geld, gefühlt nicht an. Es ist jedes mal an Kampf, das die Kindesmutter mit ihr zum Friseur geht oder sie neu einkleidet... Am Ende sind das auch Positionen die ich zusätzlich begleiche. Statt einem Danke bekomme ich alle 2 Jahre eine neue Einkommensprüfung und hab jedes mal die Diskussionen über das bereinigte Nettoeinkommen... Die Krönung an der Geschichte ist, ich habe den Job gewechselt und verdiene weniger als vorher. Interessiert das JA aber bei der Berechnung nicht (da Differenz kleiner 10%), ich hätte ja nicht wechseln müssen. Auf der anderen Seite sitzt die Kindesmutter seit 9 Jahren mit Hartz4 zu Hause(29 Jahre alt) und hat keine Lust arbeiten zu gehen. Statt jemand sie treibt, nö sie kommt mit allem durch und mich kann man weiter melken.... Am liebsten hätte ich die kleine bei mir... Ich meine ich fahre mit ihr auch immer in den Urlaub,das sind die einzigen Urlaube die sie hat, aber das sie zu mir zieht wird von der Kindesmutter abgelehnt, da sie dann die WOhnung verlieren würde wegen der momentanen Bedarfsgemeinschaft mit meinem Kind. Von daher ich kann mit dir mitfühlen und eine Antwort auf deine Frage würde mich brennend interessieren auch wenn ich sie nicht liefern kann...

  • Hi,


    es gibt eine Erhebung gut 10 Jahre alt, vom Familienministerium, in welcher es um die Kosten von Kindern geht. Unter Berücksichtigung von Mietkosten und anderem unsichtbaren Ausgaben kam man seinerzeit dazu, dass die Kids im Kleinkindalter etwa 400 € kosten, später steigert sich das entsprechend. Wir fuhren mit der Klasse nach Winterberg in die Jugendherberge, meine Söhne nach Prag, London, Rom, ins kleine Walsertal. Wie viel die Kids tatsächlich kosten, das hab ich gemerkt, als sie auszogen, zum Studium in eine andere Stadt. Ich hatte Angst, dass mich der Unterhalt in Bedrängnis bringen würde, war aber nicht so. Kleinere Wohnung, weniger Benzinverbrauch, auch die Haushaltsführung, alles war deutlich preiswerter als vorher. So viel mal dazu.


    Was die Mütter eurer Kids machen, das geht euch letztlich nichts an. So wenig, wie die Mütter das Recht haben, in eure Lebensgestaltung einzugreifen, so wenig habt ihr umgekehrt die Befungnis. Bei cokesn vielleicht der Hinweis darauf, dass die Unterhaltszahlungen für das Kind mit in die Bedarfsberechnung des Job-Centers mit eingeht. Die Kindsmutter hat also wenig davon, wie viel der Vater an Kindsunterhalt zahlt. Ob das Job-Center richtig gerechnet hat, insbesondere das hälftige Kindergeld in Abzug gebracht hat, das würde ich mal überprüfen.


    Nun zum Fragesteller. Ich bin ein absoluter Freund davon hinsichtlich des Umgangs klare Regelungen zu haben, wenn es sein muss, diese auch durch das Familiengericht festlegen zu lassen. Es ist für alle Betroffenen ein Unding, dass jeden Weihnachten, Ostern, was weiss ich, eine neue Festlegung und davor der Kampf erfolgen. Bei der Entfernung weiss ich nicht, ob es Sinn macht, vielleicht eine andere Regelung zu finden, also, seltener und dafür länger. Und bitte nie vergessen, dass sich die Bedürfnisse aller im Laufe der Jahre ändern, dass Regelungen alle paar Jahre zu überprüfen und anzupassen sind.


    Ja, ich bin ein absoluter Gegner von Rechenschaft über die Verwendung von Kindesunterhalt. Weil, es geht einfach nicht. Da sind die verdeckten Kosten (Miete, Nebenkosten, Vereinsbeiträge, Kino, Ausflüge, Neueinkleidung wenn die Kids in die Länge schießen, und vieles andere mehr. Und, so eine Rechnung hat neben allem anderen auch immer noch eine Kehrseite. Nachweis heißt juristisch immer auch Rechenschaft, Kontrolle. Welche Zimmergröße ist angemessen, sind die Schuhe zu groß, zu klein, was weiss ich. Muss es die gute Butter sein, das Brot xy u.s.w. Das geht gar nicht. Allerdings sollten sich die Unterhaltszahler konsequent weigern, außer in Notfällen, irgendwelche Lücken zu schliessen. Der Unterhaltsempfänger ist gehalten, mit dem Geld vernünftig zu wirtschaften, basta. Mehr- und Sonderbedarf ist nur in Ausnahmefällen zu zahlen. Und in jedem Fall zu überprüfen.


    So, das wäre mal mein gedanklicher Einstieg in die Problematik.


    Herzlichst


    TK

  • Hallo,


    Netto-Einkommen minus fuenf Prozent ist mir ein wenig zu einfach.


    Man sollte sich etwas mehr mit der Bereinigung befassen, Ggf. die Berechnung durch einen Fachanwalt


    vornehmen lassen..


    edy

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  • Guten Morgen,

    vielen Dank für die Antworten.

    Ich finde es etwas zu einfach zu sagen, Kinder kosten nunmal so viel und damit soll man sich abfinden.

    Ich finde es einfach nicht fair wenn ich sehe, dass das Geld nicht beim Kind ankommt. Ich sehe das an der Frisur u Klamotten. Ob u wieviel essen gekauft wird kann ich nicht beurteilen weil meine Tochter generell dünn ist. Auffällig ist das viel Renoviert wurde in der Wohnung der Kindesmutter und auch fraglich ist warum es so eine grosse Wohnung sein muss wenn man nur Teilzeit arbeitet.

    Also ich würde gerne wissen was mit meinem Geld passiert weil das ist für mein Kind und nicht um ihren Standard zu halten. Das hat nichts mit Kontrolle oder Rechenschaft zu tun sondern einfach mit Fairness, denn meine Tochter weiss ja nicht wieviel Geld ihre Mutter Für Sie von mir jeden Monat bekommt.

    Des Weiteren fällt mir immer wieder auf, dass jedes Jahr Anpassungen in der DDT gemacht werden, aber nie etwas für Rechte der Väter.

    Leider ist es so, dass ich es alles ins Detail festlegen werde was das Umgangsrecht betrifft. Ich will meine Rechte meine Tochter sehen zu können und zwar auch an Feiertagen und in den Ferien länger als 14 Tage.

    Solche Regelung mag nicht jeden gefallen aber das einzige was ich als Vater durchsetzen kann.

    Die Kosten die ich zusätzlich habe um meine Tochter mit dem Auto oder der DB abzuholen sieht und interessiert auch keinen.

    Also irgendwann ist mal Schluss.

    Und wenn Sie weiter mit dem JA droht werde ich mein Nettoeinkommen bereinigen lassen und sehen was sie dann noch bekommt.

    Ich lasse mich einfach nicht mehr erpressen damit.

    Ich habe mehrfach versucht mit der Kindesmutter vernünftig zu reden, aber da ist kein rankommen.

  • Hallo,


    Ob der Kindesunterhalt zu hoch oder angemessen ist,sei mal dahingestellt.


    Eine Überprüfung der Verwendung ist m.E. in der Realität nicht anwendbar.( es würde über alles mögliche gestritten ,werden Muss es nun Biofleisch oder "normales" Fleisch sein, oder muss es überhaupt Fleisch sein.?).


    Bevor du dich beklagst, solltest du erstmal deine Rechte (hier als Unterhaltszahler ) in Anspruch nehmen.


    Netto bereinigen, hälftiges Kindergeld abziehen.


    edy

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  • Guten Morgen.


    Was mit dem Geld gemacht ist relativ "egal" und sollte dich nicht interessieren. Wichtig ist, dass es deinen Kind gut geht.


    Aber: Grundsätzlich sehe ich schon seit Jahrzehnten ein gewisses Ungleichgewicht, dass allerdings nie Beachtung findet.


    Wir haben in Deutschland ein Denken wie in der "Steinzeit"in der Familienpolitik. Eine Erklärung finde ich nicht.

    Es wird einfach so weiter gemacht, obwohl vieles überhaupt nicht mehr funktioniert. Aber so ist nun einmal Deutschland.

    >>> Was 1983 funktioniert muss 2019/2020 irgendwie auch funktionieren. Frau betreut und Mann bezahlt(in 99% der Fälle).


    Frau gegen Mann und umgekehrt bringt gar nichts, leider ist das System nicht mehr zeitgemäß.

    Es geht um die Kinder, was meistens aber durch Vater und Mutter "zerstört" wird(durch Streitereien)


    Wenn jemand 40% die Kinder betreut muss er trotzdem den vollen Unterhalt zahlen. Ist das gerecht? Wohl kaum.


    In der neuen Tabelle gibt es für den Unterhaltspflichtigen "unglaubliche" 430,-€ Anerkennung der Miete(inkl. Kinderzimmer falls benötigt). >>> Viel Spaß bei der Suche in Berlin, Hamburg, München......Leider Ironie, aber Realität der Gesetze.


    Steuerlich sind verheiratete Paare(ohne Kinder) besser gestellt als Unterhaltspflichtige(mit Kindern). Selbst Rita Süssmuth wollte es vor Jahren schon ändern. Siehe: Bericht der TAZ aus 2011(Kursiv). Frauen in der Rentenfalle vom NDR empfehle ich auch, da sieht man wie das System nach Trennung gerade Frauen bestraft.

    TEXT aus 2011.

    Für sechs von zehn Deutschen ist der männliche Alleinverdiener in der Familie ein Auslaufmodell. Das zeigt eine repräsentative Umfrage, die die Expertenkommission Familie der Bertelsmann Stiftung am Freitag vorgestellt hat. Ihr gehören unter anderem die ehemaligen Bundesfamilienministerinnen Rita Süssmuth (CDU) und Renate Schmidt (SPD) an.

    Die Ursachen dieser Abkehr vom traditionellen Familienmodell sehen sie in einer Mischung aus gesellschaftlichem Wandel und ökonomischen Zwängen. Kinder werden zunehmend in neuen Lebensgemeinschaften großgezogen.

    Die Zahl etwa der Patchwork- und der Regenbogenfamilien hat sich zwischen 2005 und 2009 auf 9 Prozent fast verdoppelt. "Wir können nicht mit einem Familienbild aus dem vergangenen Jahrhundert auf die Herausforderungen der Zukunft reagieren", betonte daher Liz Mohn, die Vorsitzende der Expertenkommission. "Familienpolitik darf den Menschen nicht vorschreiben, wie sie leben sollen."

    Abschaffung des Ehegattensplittings

    Die Kommissionsmitglieder fordern daher, Maßnahmen zur Familienförderung nicht mehr vom Ehestatus der Eltern abhängig zu machen, sondern auf die Kinder auszurichten. So würde allein die Abschaffung des Ehegattensplittings für kinderlose Ehepaare etwa 11 Milliarden Euro zusätzliche Steuereinnahmen bringen.


    Der Bericht ist aus 2011 und weil sich nichts ändert haben wir Probleme beim Unterhalt/Vorschuss bzw. Einkommen beim Unterhaltspflichtigen oder auf der anderen Seite beim Empfänger.

    Problem: Die Höhe(Unterhalt) der Beiträge ist richtig, weil Kinder nun einmal Geld kosten. Allerdings muss erwähnt werden: Wir haben mittlerweile dutzende Branchen die gerade einmal noch den Mindestlohn zahlen bzw. in Deutschland gibt es den größten Niedriglohnsektor in Europa. Ich kenne mittlerweile viele, die den Unterhalt in der 2./3. Altersstufe trotz Vollzeit nicht mehr bezahlen können. Habe bislang noch nie eine Antwort darauf gefunden bzw. wie man es mal ändern will. Meistens lese ich dann: Vater zahlt keinen Unterhalt oder Städte bleiben auf die Kosten vom Unterhaltsvorschuss sitzen. Die Ursachen liegen aber oft ganz woanders!

    Übrigens muss ein Unterhaltspflichtiger schon 2600,- Brutto verdienen(Steuerklasse1) um für ein Kind der zweiten Stufe Unterhalt zahlen zu können. Stundenlöhn: 16 € !!! Aber dies wird oft vergessen.

    Der Papa mit Porsche der keinen Unterhalt zahlt lässt sich einfacher "verkaufen".


    Auf der anderen Seite haben wir meistens die Frau mit Kindern, die durch die Kinder nicht arbeitet oder TZ bzw. im "Hartz" Bezug.

    Leider in der Konstellation oft auch eine finanzielle Problematik. Deswegen bleibt leider die Kinderarmut sehr hoch in einem reichen Land wie Deutschland! Ein Armutszeugnis für Wirtschaft und Politik!

    Frau und Mann werden bestraft und dies trotz Kinder.


    Es wird ja über Kindergrundsicherung......gesprochen, aber unsere Kinder(ca. 2.5 Mio.) sind jetzt arm und daher sollte grundsätzlich Änderungen herbei treten.


    Vermutlich werden wir aber in 30 Jahren darüber noch hier schreiben,

  • Hallo Ast45,


    einziger kleiner Fortschritt, ist die Anhebung des Selbstbehaltes ab 2020.


    Es gibt bestimmt Unterhaltsempfänger, die eine Teil des Geldes als " Symbiose" nutzen.


    Man sollte aber bedenken, dass von Kindesunterhalt keine Rentenpunkte "gesammelt" werden,dies also schlecht fürs Alter ist.


    edy

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  • Hi,


    vorab: da sind Frauen und auch nichteheliche Kinder über Jahrhunderte benachteiligt worden, und kaum sind seit knapp 20 Jahren die nichtehelichen Kinder den ehelichen gleichgestellt (finanziell), schon geht das Geschrei der Väter los, sie seien benachteiligt. Das Geschrei dahingehend, man müsse wie früher die Kindsmutter und ihr Ausgabenverhalten kontrollieren dürfen u.s.w. So lkäuft es nicht! So wenig wie Mann Frau Rechenschaft abgeben muss, wie er es schafft, trotz geringem Verdienst und geringen Unterhaltszahlungen nach Thailand in den Urlaub zu fliegen. Der "Wissenszwang" über das Leben des Ex/der Ex, der nimmt doch eher zu, was ich mit relativ viel Unverständnis betrachte.


    Natürlich kann der Umgang anders gestaltet werden, nur man hat es ja Jahre lang schluren lassen. Wobei ich bei der Entfernung dazu tendieren würde, die 14-Tagesregel nicht mehr durchzuziehen, dafür aber deutlich mehr in die Ferien legen. Denn mit zunehmendem Alter haben die Kids nun auch mal viel eigene Interessen an den Wochenenden zu verwirklichen, dann ist es einfach nicht kindgerecht, wenn da auf vieles verzichtet werden muss. Man kann das alles regeln, aber alles schluren lassen, dann die Geschlechterkeule rausholen und jammern, sorry, das kommt bei mir nicht an.


    Nun zum Finanziellen: es ist nun mal nur zu verteilen, was da ist. Der Staat kann fehlerhafte Lebensplanung, schlechte Ausbildung, was weiss ich, nun mal nicht auffangen. Ist auch nicht seine Aufgabe. Ich glaube, es ist vielen gar nicht klar, was es bei uns an staatlicher Unterstützung für Kids inzwischen alles gibt. Das irgendeinen Punkt aus einem anderen Land herauspicken, ohne das Ganze zu betrachten, das läuft nicht. Vieles wird als selbstverständlich hingenommen, ohne dass man sich Gedanken macht, wo es herkommt.


    Das Kindergeld ist gewaltig angestiegen, und kommt beiden Elternteilen zugute. Jeder, praktisch jeder Kita-Platz ist subventioniert, oder zahlt einer so zwischen 700 und 800 € im Monat? Das kostet der Platz nämlich. Dazu kommen Vergünstigungen bei Beiträgen, bei Fahrten mit den Öffis, es gibt die Unterhaltsvorschußkasse, Bezuschussung von Nachhilfe, Vereinsbeiträgen bei Bedarf und vieles mehr.


    Ich beobachte seit vielen Jahren einen "roll back" in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts, in denen ja die Frau noch züchtig zu Hause blieb, wenn das erste Kind da war, spätestens. Wir sind wieder an dem Punkt angekommen, in welchem wir die Ausbildung bei Frauen beschränken, weil, das Mädel muss sich ja in der Schule nicht so quälen, arbeitet ja eh nur bis zum ersten Kind. Dann kommen drei Jahre Auszeit, dann das zweite Kind, dann geht die Ehe auseinander und wir haben den Salat. Mehr als Mindeslohn ist nicht drinne, und letztlich haben wir den Sturz in die Armut. Abgesehen davon stellen viele Arbeitgeber in interessante gutbezahlte Jobs kaum Frauen im gebährfähigen Alter ein. Denkt denn irgendjemand in diesem Land mal daran, dass die so hochbejubelte Elternzeit von drei Jahren ein Jobkiller vom Feinsten ist? WEiterbildung für jemanden, der möglicherweise Elternzeit nimmt, die Pflege der Angehörigen zu Hause übernimmt, welcher Unternehmer kann sich das leisten? Da inzwischen auch Männer (hochbejubelt) Elternzeit nehmen, berate ich meinen ehemaligen Arbeitgeber, der mich olle Rentnerin immer noch reinholt, dahingehend, sich auf Neueinstellung von älteren Mitarbeitern zu konzentrieren. Wer will schon auf eine Führungskraft verzichten, wenn diese neben allem anderen bis zu 50 Kinderkranktage nehmen kann?


    Also, die Besserverdienenden mit Kindern im Unterhaltsalter nehmen ab, direkt portional zu den weiteren Vergünstigungen, die in den Jahren eingebaut sind, die Ansprüche der Eltern für ihre Kids nehmen zu, dazu noch die ganzen Teilzeitjobs, die für den Arbeitgeber schon verwaltungstechnisch sehr aufwändig sind, und dann wundern sich die Betroffenen, dass es finanziell nicht hinhaut? Ich warne schon seit ca. 20 Jahren, damals war ich noch politisch aktiv.


    Wurde von Männern und Frauen als Rabenmutter beschimpft, meine Versuche, eine gutbezahlte Putzfrau/einen gutbezahlten Putzmann in gepflegten Einpersonenhaushalt zu bekommen, allerdings offiziell angemeldet, kläglich gescheitert. Mein Arbeitgeber arbeitet in der Sektion "gutbezahlt" inzwischen mit Rentnern, die als Freiberufler wieder reingeholt werden, weil die Mitarbeitern mit Kindern einfach zu viele Ausfälle haben.


    Und sich da über das Ehegattensplitting aufzuregen, sorry, das ist nicht unser Problem.


    Herzlichst


    TK

  • edy, die Splkittung des Kindesunterhalts ist m.E. im Augenblick der einzige Punkt, wo wirklich ein Handlungsbedarf ist. Der erfolgt aber in der Praxis teilweise ja schon, zumindest dann, wenn es was zu splitten gibt. Das machen die Gerichte, auch, wenn einer ALG II Empfänger ist, wird gesplittet. Wobei nach den Unterhaltsrichtlinien ja der "normale" Umgang in die Berechnungen mit einfließt. Würde also nur bei einer Form des abgeschwächten Wechselkmodells von Interesse.


    Ja, die Positionen der Männer haben sich verschlechtert. Im Laufe der Jahrzehnte mit der Gleichberechtigung der Frau. Ich liste mal das Wichtigste ohne Anspruch auf Vollständigkeit auf.


    Frauen dürfen so viel verdienen wie Männer, die Leichtlohngruppen wurden abgeschafft.

    Lehrerinnen dürfen seit etwa 50 Jahren ihren Job auch bei Heirat behalten und müssen den Arbeitsplatz nicht zugunsten der Männer aufgeben.

    Männer dürfen seit 1976 nicht mehr den Arbeitsplatz der Frau kündigen und die Hausarbeit liegt nicht mehr nur in der Verantwortung der Frau.

    Nichteheliche Kinder sind seit etwa 1998 unterhaltstechnisch den ehelichen Kindern angepasst. Männer müssen also mehr Unterhalt bezahlen

    Mütter von nichtehelichen Kindern bekommen auch Betreuungsunterhalt. Sie bekommen für ihr Kind nicht automatisch einen Amtsvormund.


    Etwas älter ist dann die Abschaffung des Züchtigungsrechts des Ehemannes gegenüber der Ehefrau, bzw. das Recht der Ehefrau auf Scheidung, wenn sie sich nicht weiter verprügeln lassen wollte.


    An all diese Reformen kann ich mich noch gut erinnern. Ich schreibe also nicht von Regelungen aus dem Mittelalter.


    Etwa alle 10 Jahre haben wir in den letzten 50 Jahren eine "Modernisierung" des Familienrechts gehabt. Waren immer ganze Pakete, die angepasst wurden. Klar, für Männer war es vor 50 Jahren einfacher. Das dürfte unstreitig sein.


    Herzlichst


    TK

  • Hallo TK,


    Es ist doch m.E. z.Zt. noch ein "Risiko" Kinder in die Welt zu setzen (egal ob Mann oder Frau). Die Scheidungsrate und die Folgen daraus lassen Grüßen.


    Selbst mit dem nun erhöhten Selbstbehalt, kommt doch niemand weiter.


    Der Mietkostenanteil (Warmiete) im SB ? wo gibt es diese Wohnungen?


    Natürlich hat der betreuende Elternteil Kosten, genau hier müsste der Staat entgegenkommen.


    Kindergeld ist zwar gestiegen usw. Ich bin aber der Meinung ab Zeitpunkt der Trennung werden Mutter+Kinder+Vater nicht mehr als Familie gesehen/behandelt.


    edy

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  • Hi,


    danke dir, dass du es im Gegensatz zu den anderen hier geschafft hast, Männer und Frauen gleichzustellen. Denn hier wird ja offensichtlich dvon ausgegangen, dass männlichen Zahlern weniger zusteht als weiblichen Zahlern. Wo kommt diese Erkenntnis nur her? Kapier ich nicht. Das mag doch bitte mal erklärt werden.


    Ansonsten: wenn man sich mit dem Bundeshaushalt befaßt, dann wird man feststellen, dass über die Hälfte des Geldes in die sozialen Töpfe fließt. Dazu kommen dann noch PKH, BAföG, vieles andere. Etwa Wohngeld (wird von den Kommunen bezahlt, ebenso die KdU, die Kommunen unterhalten die Kitas, schustern pro Kind ein paar hundert € dazu), die Länder zahlen den Unterhaltsvorschuß, u.s.w.


    Die, die arm sind, zahlen doch eh keine Steuern, und soooo lange ist das ja nicht her, ich hab für meine Kids 50 DM im Monat bekommen, heute sind wir bei 200 € (nicht DM!) im Monat. Die Idee, die Steuerersparnis über das Kindergeld laufen zu lassen, das ist doch prima. Dadurch hat jeder was davon mit Ausnahme der Fälle, in denen die Eltern eben selbst ALG II Empfänger sind.


    Für mich ist das mehr ein Haltungsproblem (irgendwer wird schon für mich sorgen), es geht ja auch so, u.s.w. Meine Geschwister sind alle Lehrer (Familientreffen können da ganz schrecklich ausarten), aber einiges nimmt man doch mit. Selbst ich alte Schabracke. Also, die Kids, die zu spät kommen, das sind nicht die von berufstätigen Eltern, sondern die, wo die Eltern beide zu Hause sind, ALG II Empfänger. Auch die haben nur unregelmäßig Hausaufgaben erledigt. Schwänzen die Schule, da ist dann kein Abschluß da, man bekommt, wenn überhaupt, einen schlecht bezahlten Job, bei der Frau wird dann in der Regel in der Schwangerschaft die Ausbildung abgebrochen, nun ja, irgendwann kommt die Trennung, und alle jammern über das furchtbare Elend. Irgendwie jammere ich da nicht mit.


    Eine kurzfristige Lösung gibt es da nicht. Ich kann nun mal Unqualifizierten, die mit Mühe das ABC in Großbuchstaben schreiben können, keinen hochbezahlten Traumjob anbieten, auch wenn sie Kinder haben. Ich muss als Unternehmer kalkulieren, was wer einbringt. Und - je mehr wir die soziale Abpufferung erweitern, desto mehr Sozialabgaben gehen vom Gehalt ab. Was haben wir davon, wenn ein Unterhaltszahler gesponsert wird, er aber dafür mehr Sozialabgaben zahlen muss.


    Man sollte m.E. mal endlich damit anfangen, ein Augenmerk auf die Bildung/Ausbildung zu richten. Schule schwänzen, keine Hasusaufgaben, all das als absolutes NO-GO anzuprangern. Dann schauen, dass eben die Basis stimmt, dann wird es auch mit der Ausbildung klappen und mit dem Gehalt. Aber so wie es jetzt sich eingeschlichen hat, der permanente Schrei nach dem Staat, wenn man selbst nicht mehr weiter weiss, sorry, ohne Blick auf die gesamten Probleme, das kommt bei mir nicht an.


    Herzlichst


    TK

  • Hallo,


    bei den heutigen Mindestlöhnen, kommen doch viele nach Einkommen-Bereinigung


    in die Nähe des Selbstbehaltes.


    Ist der betreuende Elternteil weiter vom ehemaligen Familienwohnsitz weggezogen,


    fallen doch erhebliche Umgangskosten an.


    Ist die Umgangszeit erhöht, fallen für den Umgangselternteil weitere Kosten an ( evtl.


    mehr Quadratmeter für kleines Kinderzimmer, Ausgaben für "Speis und Trank" usw.


    Das ist alles überhaupt nicht gelöst.


    Ich denke nicht mal steuerlich absetzbar. ( könnte aber auch die die Bereinigung fallen)


    edy

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  • Hi,


    wieso benötigt man ein Kinderzimmer, wenn das Kind alle paar Wochen beim Umgangselternteil ist? Da tut es doch auch ne aufblasbare Luftmatratze, und wenn man in ALG II fällt, wegen Kindesunterhalt, dann bekommt man vom Job-Center doch pro Tag bei über 12 Stunden eine Beköstigung gezahlt. Ganz klkar: der Unterhaltsempfänger hat für Klamotten und alles andere zu zahlen, darüber diskutiere ich gar nicht. Und - die Höhe Kosten von Umgangstagen ist ja in den Unterhalt mit eingearbeitet.


    Teuer sind bei Kids doch ganz andere Sachen, nicht Nudeln mit Tomatensauce und das Butterbrot am Abend.


    Herzlichst


    TK

  • wieso benötigt man ein Kinderzimmer, wenn das Kind alle paar Wochen beim Umgangselternteil ist? Da tut es doch auch ne aufblasbare Luftmatratze,

    jetzt gehst du aber sicher davon aus, dass der Umgangselternteil das Kind nur sehr wenig bei sich haben möchte?


    Man liest aber auch von den Elternteilen die sich viel mehr Umgang wünschen.


    Kinder sollen von der Höhe des Einkommen des Zahlers profitieren ?


    sind dann beim Umgang die Rollen nicht vertauscht?


    edy

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  • Eigentlich müsste man die Kosten für Kinder komplett von den Eltern abkoppeln.

    Also so weit es irgend möglich ist, müsste die gesamte Gesellschaft solidarisch dafür aufkommen.

    z.B. die DT, ist das fair? Warum braucht ein Kind, dessen Eltern weniger verdienen, weniger Geld?

    Warum müssen Eltern ein Studium finanzieren, wenn die gesamte Gesellschaft davon profitiert?

    Die Gesellschaft/wir "leistet" sich Universitäten, Forschung etc. Dann muss man auch für alles solidarisch aufkommen.


    Wie könnte man so etwas realisieren?

  • Hallo Gaus,


    Ich denke auch beim Kinder "produzieren" soll man an die "späteren Kosten" denken.


    Würden die Kosten für Kinder solidarisch übernommen werden, könnte manch einer


    dies als "Geschäftmodell " nutzen.


    Viele Kinder,viel Geld.


    Und ob diese Kinder dass Geld durch Steuern zahlen/einzahlen in die Rentenkasse, je zurückfließen lassen ?


    edy

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  • Hi edy,


    irgendwie finde ich eure Vorstellungen überspannt. Ich habe mit meinem jüngsten Kind das Schlafzimmer geteilt, bis er 12 war. Das Geld reichte einfach nicht für eine größere Wohnung. Okay, unsere Bereiche waren durch einen Schrank getrennt, es funktionierte. Das geht alles, glaub mir mal. Eingeschränkt war ich letztlich erheblich. Aber es geht. Als der Große dann zum studieren auszog, da war dann die Enge nicht mehr da, aber noch heute gibt es Zeiten, in welchen er nachdenklich mit glänzenden Augen sagt; weisst du noch, seinerzeit, als dies und jenes nachts passierte ...... Ich bin über weite Teile meiner ersten 10 Lebensjahre bei den Großeltern aufgewachsen, 4 Zimmer, 7 Personen. Ich hab diese Zeit nicht als unangenehm in Erinnerung, Ich war Nr. 8. Ich weiss seitdem eines: ich kann mir nur tatsächlich leisten, was ich mir auch finanziell leisten kann.


    Wir sehen ja schon jetzt, was mein Freund edy andeutet (ruf mich mal wieder an, hab deine No. verquast), und das sind Kinder als Geschäftsmodell. Und das sind dann die Kinder, die letztlich auf der Strecke bleiben. Wenn sich dann die Eltern trennen, es an Ausbildung und/oder Bereitschaft zum arbeiten fehlt, dann wird geschrieen. Dann ist das Geschäftsmodell nämlich gescheitert.


    Der Staat zahlt doch schon ein Großteil der Ausgaben der Kinder. Oder meinst du, GAuss, die Unis fallen vom Himmel, BaföG wird auch großzügig bewilligt, es gibt Stipendien von Stiftungen u.s.w. Der Staat sponsert jeden Kita-Platz (es sei denn, man entscheidet sich für einen teuren privaten Kindergarten), Lernmittel, u.s.w. Wenn man sich das anschaut, das ist gewaltig. Mehr Geld, für was? Was ich mir vorstellen könnte, das wäre neben den Schulbüchern (die der Staat ja auch finanziert), dass auch noch Hefte bezahlt werden, vielleicht auch Stifte. Also mehr Naturalien, da könnte man nachdenken. Einfach um Kinderproduktion als Wirtschaftsfaktor auszuschließen.


    Toll finde ich auch das Argument, das ich immer wieder höre, von Männern: ja, eigentlich kann ich mir kein weiteres Kind leisten, aber meine Freundin wollte so gerne ..... und warum soll es der schlechter gehen als meiner Ex? Okay, da zahlt er dann für zwei Kinder als Mangelfall mehr einen symbolischen Betrag an Unterhalt, jetzt kommt das neue Kind dazu, seufz. Muss diese Haltung sein? Zumindest diese Männer lassen doch ihr Hirn vorm Gang ins Bett an der Garderobe hängen oder sonstwo. Meine Geschlechtsgenossinnen allerdings auch. Denn bei so Männern kommt man bei der Lebensplanung (drei Jahre zu Hause, mindestens) doch die nächsten 20 Jahre auf keinen grünen Zweig.


    Es gibt kein Gesetz, was diese Menschen zwingt, vernünftig und im Interesse der schon existierenden Nachkommen zu handeln. Obwohl sie es auch wegen Empfängnisverhütung, Pille danach, was weiss ich, tun könnten. Da kann doch niemand glauben, dass eine Erhöhung von irgendwelchen Geldern irgendetwas hilft.


    Herzlichst


    TK

  • timekeeper

    leider drängt sich bei mir der Verdscht auf wenn man deine Texte so ließt, dass du noch nie in der Situation warst Kindesumterhalt zahlen zu müssen oder aber um das Besuchrecht zu kämpfen.

    Denn ich glaube du würdest einige Dinge die hier angesprochen wurden besser verstehen.