Ihr Lieben,
ich denke mal, wir sollten diese Problematik losgelöst von Einzelfällen hier diskutieren. Zum Einstieg mal ein Überblick: bis zur großen Familienrechtsreform Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts war die Rollenverteilung klar. Die Gesetzeslage stellte sich wie folgt dar: Mann war verpflichtet, die Frau/Familie finanziell zu unterhalten, wenn die Frau trotzdem arbeitete durfte der Mann das Arbeitsverhältnis der Frau kündigen, wenn er der Meinung war, sie könne ihren hausfraulichen Pflichten nicht mehr ausreichend nachkommen. Frau hatte den Hauptberuf Hausfrau. Diesen Aufgaben musste sie auch nachkommen, wenn sie ganztags arbeitete und der Ehemann ganztags zu Hause war. Aus dieser Konstellation ergaben sich dann auch die Scheidungsfolgen. Wenn die Frau nicht Grund für die Ehescheidung lieferte (wir hatten noch das Verschuldensprinzip), dann musste der Mann gegebenenfalls bis zum Tod der Frau für sie Unterhalt zahlen.
Mit der Reform kamen dann so nach und nach die Änderungen. Und damit änderte sich auch die Rolle der Frau. Sie durfte arbeiten, ohne dass der Mann da die Griffel drinne hatte, sie durfte alleine ein Giro-Konto eröffnen, es war also ein Befreiungsschlag. das sog. "Pudding-Abitur", nur für Frauen, keine Zulassung zu einem normalen Uni-Studium wurde abgeschafft, und verbeamtete Lehrerinnen mussten nicht mehr automatisch mit ihrer Heirat das Arbeitsverhältnis beenden. Ja, das war so.
Wir Frauen hatten also viel mehr Freiheiten, und, wir haben so nach und nach ja was draus gemacht. Wirklich. Arbeit + Familie war möglich, wenn auch zu Beginn schwierig, da keine Betreuungsmöglichkeiten. Ich z.B. musste mir eine Haushälterin leisten, es ging nicht anders. Jugendamt sagte seinerzeit, ich könne bei dem guten Verdienst meines Mannes doch zu Hause bleiben. Die wirkliche Änderung kam mit Frau von der Leyen als Familienministerin. Die hat ja alles vorangetrieben, Elternzeit möglich gemacht, Teilzeit für Eltern eingeführt, u.s.w.
Wir dachten seinerzeit, das wäre jetzt der Durchbruch. Die katastrophalen Auswirkungen dieser eigentlich tollen Reform, damit haben wir jetzt zu tun.
So, nachher geht es weiter.
Herzlichst
TK