Hallo, ich bin neu hier. Seit knapp einem Jahr geschieden, getrennt seit 4 Jahren, vor knapp 2 Jahren aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen mit den drei Kindern.
Ich hab grad so viele Fragen und Baustellen. Eigentlich dachte ich, es wäre alles friedlich erledigt und wir bekommen das hin.
Aber von vorne, wird lang:
Wir waren 16 Jahre verheiratet, haben ein Haus auf dem Grundstück seiner Eltern, drei Kinder im Alter von 16, 12 und 9 Jahren.
Es war das klassische Auseinanderleben, keine gemeinsamen Gesprächsthemen mehr, viel zu viele unterschiedliche Interessen, unterschiedlich weiter entwickelt.
Um das Haus zu finanzieren war ich immer arbeiten. Ich war immer höchstens 8 Monate bis 1 Jahr zuhause, dann hab ich nach einer Betreuung für die Kinder geschaut und gearbeitet. Also immer dazu verdient, nie geruht, meinen Beitrag geleistet. Das Haus konnten wir damals bauen, weil ich früh mit der Ausbildung angefangen hab, einen gut bezahlten Job hatte und durch mein sparsames Leben einen Bazen Geld beisteuern konnte. Das einfach nur zur Erklärung.
Zusätzlich zur Arbeit hab ich allein den Haushalt geschmissen, Reparaturen im Haus erledigt, Malerarbeiten wenn nötig, mich um den ganzen Schriftkram mit Banken, Versicherungen usw gekümmert. Er konnte es einfach nicht. Er ist selbstständig, Betrieb von den Eltern vor 5 Jahren übernommen. Das Geschäft führt er weiter wie seine Eltern schon seit 40 Jahren, finanziell ist es nicht der Bringer. Und er arbeitet nur . . . die Kinder sind jedes zweite Wochenende bei ihm, die werden von der Oma bekocht und versorgt, weil der Papa das nicht kann (oder es gibt Fischstäbchen mit Fischstäbchen, mehr nicht). Wenn noch Hausaufgaben zu erledigen sind, dann schaut da entweder auch die Oma oder halt niemand.
Die ganze Scheidungsangelegenheit haben wir mit einer Mediatorin gelöst. Das waren etliche Sitzungen. Es wurde ein Betrag für den Unterhalt der Kinder festgesetzt, ich hab auf meinen Unterhalt verzichtet, weil ich ihm ja die Firma nicht kaputt machen wollte. Vom Haus möchte ich auch nur meinen Betrag, den ich mal eingebracht habe, sonst nichts (jaja, lacht jetzt nur, ich weiß selbst, dass der Geldwert heute ein ganz anderer ist). Und damit er keinen Kredit aufnehmen muss, wurde es so festgehalten, dass er erst den Hauskredit abzahlt, und danach den Kreditbetrag monatlich auf mein Konto, bis der Betrag erreicht ist (auch wenn das erst in 11 Jahren sein wird). Die Mediatorin hat manchmal den Kopf geschüttelt über meine Zugeständnisse, aber ich hab mir immer gesagt, ich will noch in den Spiegel schauen können. Mit meinem Verdienst, Unterhalt, Minijob (dieser bei meinem Ex) und Kindergeld kam ich relativ gut durch. Soweit so gut.
Ich habe seit einiger Zeit einen Freund, zu dem wir in den Sommerferien ziehen werden. 80 km weit weg. Meine Kinder freuen sich unheimlich, sie mögen ihn. Bei meiner Großen steht eh ein Schulwechsel an, mein Sohn ist froh, die bisherige Klasse verlassen zu können (Mobbing), die Kleine wäre trotz Schulwechsel am liebsten schon in den Pfingstferien umgezogen.
Ich habe mich mit dem Jugendamt in Verbindung gesetzt, bevor wir überhaupt weitere Pläne geschmiedet haben. Die Frau hat ganz klar zu mir gesagt, bei 80 km bräuchte ich mir keine Gedanken zu machen, ich würde ja nicht ans andere Ende von Deutschland ziehen.
Mein Ex war der erste, der es vor 2 Monaten erfahren hat. Er hat mich kurz gefragt, wie das mit den Kindern dann gehen soll. Hab ihm gesagt, das bleibt wie gehabt. Alle 2 Wochen. Wir sprechen uns ab, wer an den Papa-Wochenenden die Kinder holt bzw bringt. Jeder halt eine Tour pro Wochenende. Hab ihm auch versprochen, dass ich den Minijob für ihn weiter mache, seinen Bürokram nämlich. Soweit so gut, zwischendrin nichts mehr gehört, außer solche Dinge, dass er die Kinder versucht zu beeinflussen, oder mich schlecht macht oder versucht, die Kinder umzustimmen. Aber das würde jetzt hier den Rahmen sprengen.
Vor 2 Tagen rief er mich an. Zum einen hat er mir den Minijob gekündigt, ich soll Ende des Monats alles abgeben was ich von ihm habe. Er hätte jemand gefunden, der das für ihn macht. Ok.
Dann gings weiter. Er möchte einen Termin bei der Mediatorin. Er will Änderungen in dem Vertrag haben! Zum einen bräuchte ich ja nicht mehr so viel Geld und zum anderen sieht er es nicht ein, die Strecke zu fahren. Und wenn die Mediatorin nochmal für mich Partei ergreift, steht er auf und geht.
So, und nun steh ich da und weiß nicht was tun. Ich sehe keinen Sinn darin, die Mediatorin zu beauftragen. Sie darf ja gar nicht mal was gegen seine Forderungen sagen, wenn er so eine Drohung ausspricht. Dazu kommt, dass er mir gerade mal 91 Euro mehr als den Mindestunterhalt zahlt. Ich hab alles selbst finanziert, hab ihn (außer 220 Euro für die Nachhilfe meiner Tochter - für mich waren es knapp 700 Euro) nie zur Kasse gebeten. Zahnspange, Brillen ... zahl ich alles selbst.
Ich seh es überhaupt nicht ein, von dem Betrag abzuweichen. Ich hab auf so vieles verzichtet!!! Das ist jetzt meine Quittung dafür. Er geht davon aus, dass er mir viel zu viel zahlt, er denkt, wenn ich jetzt keine Miete mehr zahl, dann reichen mir 500 Euro Unterhalt. Ich werde meinem Freund übrigens sehr wohl Miete bezahlen!!! Ich bin kein Schmarotzer, der sich in ein gemachtes Nest setzt. Alles andere ergibt nur ein Ungleichgewicht.
Dann die Fahrt . . . er ist selbstständig im Außendienst unterwegs, fährt ca. 55.000 bis 60.000 km im Monat. Für ein Papa-Wochenende wären es alle 2 Wochen 160 km. Ich fahr gerne ein Wochenende zweimal, aber das mach ich nicht alle 2 Wochen. Bin ich so falsch mit meiner Denkweise, dass wir uns die Fahrten teilen? Er schadet doch nur den Kindern, wenn er nicht bereit ist, auch seinen Teil beizutragen!!! Dann wird es halt nur noch ein Papa-Wochenende pro Monat geben . . .
Mein Freund meint, ich soll gleich zu einem Anwalt. Damit das wirklich rechtlich geklärt ist und wird, auch mit dem Geld. Weil mein Ex ja diesen Vertrag mit der Mediatorin nicht für voll nimmt.
Ich würde evtl versuchen, erst mal übers Jugendamt was zu erreichen. Vor allem, was die zu seiner Verweigerung der Fahrt sagen.
Was würdet ihr mir raten? Ich war bisher immer ruhig, hab so vieles hingenommen. Aber jetzt fängt es einfach an, dass es blöd wird. Ich bin froh wenn ich hier weg bin, weil er einen Müll über mich rumerzählt. Ich bin nahe dran, dass ich ihm das Leasingauto vor die Tür stell. Das läuft eigentlich noch 1 Jahr. Läuft auf seinen Betrieb, ich zahl ihm die Rate aufs Privatkonto. Eigentlich sollte ich es tun, soll er doch mit machen was er will . . . sind dann seine Kosten, auf denen er hängen bleibt.
Wenn er mir mit Forderungen kommt, dann fordere ich mein Geld vom Haus sofort, und nicht erst in 11 Jahren. Ich bin grad echt geladen . . .
Danke fürs zulesen!