Kann die Ehefrau Hausverkauf erzwingen?

  • Hallo an alle,


    bei uns steht die Scheidung und der, von meiner Frau angedrohten, Rosenkrieg bevor.

    Von meiner Seite aus, würde ich das ganze sehr fair und für beide Seiten angenehm abwickeln. Leider geht das nicht ?


    Folgende Situation:


    ich Beamter 52 Jahre alt.

    Verheiratete seit 1989

    Ehefrau konnte ca. 15 Jahre nicht arbeiten, weil sie mit mir ins Ausland gezogen ist und nicht arbeiten durfte (ich war Diplomat).


    Anfangsvermögen von uns 0€, haben uns ja in der Ausbildung kennen gelernt.


    Nun besitzen wir ein Haus (beide im Grundbuch)

    Wert ca. 350.000€ (Restachuld 25.000€).


    mein Nettoverdienst: 2500€ netto

    Ehefrau: 1250€ netto


    ich würde versuchen das Haus zu halten, was ja nur ich mit meinem Einkommen schaffen würde.
    Da das Einkommen meiner Frau nun mal zu niedrig ist um mich auszuzahlen, will sie den Verkauf erzwingen, damit keiner das Haus halten kann.
    Nun meine Frage, kann sie den Verkauf erzwingen? Oder kann ich als Ehemann darauf bestehen, das Haus zu halten und die Frau auszuzahlen?


    vielen Dank ? im Voraus


    LG

    Frank

  • Hi,


    dir ist klar, dass du ihr recht lange Unterhalt wirst zahlen müssen?


    Aber zum Haus. Wenn du nicht einverstanden bist, dann müsste deine Willenserklärung durch eine Gerichtsentscheidung ersetzt werden. Das kann natürlich dauern. Eine andere Lösung wäre die Auseinandersetzungsversteigerung. Dann könntest du ihren Hausanteil ersteigern. So etwas geht in der Regel dann preiswerter weg als der normale Verkauf.


    Herzlichst


    TK

  • Hallo Frank,


    betrachte es realistisch, auch wenn du das Haus halten könntest, es wird ein Kraftakt.

    TK hat die Möglichkeit der Auseinandersetzungsversteigerung angesprochen.

    Ich habe einige solcher Versteigerungen erlebt und das kann auch ganz anders enden als man plant.

    Realistisch müsstest du deiner Frau ja Unterhalt und den Betrag aus dem Zugewinn zahlen.

    Vergiss auch nicht die anderen Vermögenswerte (Auto´s , Wertpapiere, Geldkonnten usw.) die gehören dir auch (nur) zur Hälfte.

    Was das "zwingen" angeht, du bist Miteigentümer, da hast du schon Macht, deine EX-Frau aber eben auch.

    Du brauchst auf jeden Fall einen guten Anwalt, dann biete ihr die Auszahlung an, wenn du es finanziell schaffst.

    Ein freier Verkauf bringt deutlich mehr als alles Andere, das gilt ja dann auch für deinen Anteil.

    So könntest du eventuell auch Neustarten, denke mal darüber nach und lass dich beraten.


    Gruß


    frase

  • Frase, eine Auseinandersetzungsversteigerung ist ja von der "normalen" Zwangsversteigerung zu unterscheiden. Hier wird ja nur der Anteil der Frau versteigert. Und der ist sehr schwer an Interessenten zu bringen. Ist gar nicht mit der Versteigerung z.B. einer Eigentumswohnung zu vergleichen. Das Haus ist tatsächlich gesehen nicht teilbar. Da haben nicht so viele Interesse dran. Das ist die Chance von ihm. Wenn ich ein Einfamilienhaus erwerbe, dann will ich nicht einen imaginären Anteil haben. Das bringt weder wirtschaftlich noch tatsächlich was.


    Aber eines ist ganz wichtig, da hast du völlig recht, der Fragesteller braucht schon jetzt einen guten Anwalt. Dann sollte man mal schauen, was finanziell machbar ist, und dann sieht man weiter.


    Noch etwas: am Anfang nach einer Trennung wird vieles viel heftiger ausgefochten als etwas später. Das Trennungsjahr ist insoweit ja nicht von ungefähr gesetzlich eingeführt worden.


    Herzlichst


    TK

  • Vielen Dank für die ausführlichen Antworten.

    Ja, wir sind nun 31 Jahre verheiratet, was für den, in meinem Fall, besser verdieneden Mann sehr böse ausgeht ?

    Eigentlich kann man sich gleich den S.... nehmen.


    Mal sehen, was meine Anwältin dazu sagt. Werde mich am Montag um einen Termin kümmern.


    LG

    Frank

  • Hallo Frank,


    sieh es nicht so negativ. Wir können zwar die Umstände nicht beurteilen,

    ihr habt in der Ehezeit aber fast ein Haus abgezahlt.

    Euer gemeinsames Vermögen ist ja somit nicht unbeträchtlich.

    Klar kommt man sich als Verlierer vor, wenn man noch Jahre zahlen darf und über die Rentenpunkte will ich hier auch nicht nachdenken.

    Du bist 52, da kommt noch ein schönes Stück vom Leben, wenn der erste Frust verflogen ist.

    31 Jahre ist eine lange Zeit, das schaffen nicht Viele.

    Du scheinst an dem Haus ja sehr zu hängen, es steckt aber eben auch voller Erinnerungen.

    Alles braucht seine Zeit, meine Erfahrung sagt mir, das ein klares Ende oft besser ist als die Altlasten weiter zu schleppen.


    Gruß


    frase

  • Hi,


    es ist mir auch zu einfach, das alles auf den Punkt zu reduzieren, nur, weil man mehr verdiene, sei man ein Opfer.


    Letztlich hatte man eine gemeinsame Lebensplanung. Die Frau hatte über Jahre auf jedweden Verdienst verzichtet, weil sie dem Mann ins Ausland gefolgt war. Dass das Lebensmodell jetzt gescheitert ist, das ist nach so vielen Jahren ganz sicherlich bedrückend. Nur, einfach so zu tun, als wenn es dieses gelebte Konzept nie gegeben hätte, das geht auch nicht.


    Ich hoffe sehr, dass die Anwältin es zurecht ruckelt.


    Herzlichst


    TK

  • Hallo TK,


    wie bekannlich jeder weiß, gibt es immer mehrere Sichtweisen.

    Es soll ja auch Frauen (Männer) geben, die diesen "Verzicht" auf ihre Selbstverwirklichung gerne leben,

    sich an den "gedeckten Tisch" setzen und wenn das " Gericht kalt geworden ist" etwas "Neues" bestellen.

    Hilft Frank jetzt nicht weiter. Er wird in Zukunft seine Partnerin nach anderen Kriterien wählen.

    Heute wird er die Reife haben, die ihm damals möglicherweise noch fehlte.

    Eine Trennung ist immer eine blöde Sache, erst Jahre später erkennt man, das es auch ein neuer Anfang war.


    Gruß


    frase