Hallo,
ich bin neu hier und erhoffe mir fundierte Ratschläge zu meiner Situation. Ich lebe seit einem knappen Jahr von meinem Mann getrennt. Mein Mann hat ein multiples Krankheitsbild. Zum einen hat er MS und ist dadurch körperlich stark eingeschränkt. Schon seit längerem leidet er unter starken Depressionen und Suizidgedanken. Im vergangenen Jahr hat er deshalb fast 5 Monate in zwei verschiedenen Kliniken verbracht (sein Neurologe hatte ihn eingewiesen). Nach dem ersten Klinikaufenthalt hat er uns mitgeteilt, dass er transsexuell ist und nun eine Geschlechtsangleichung vornehmen will. Dies war auch der Trennungsgrund. Mein Mann ist nach der Trennung direkt zu seiner Ex-Freundin gezogen und wohnt nun knapp 80km entfernt.
Wir haben zwei Kinder. Unsere Tochter ist 6 Jahre alt und unser Sohn 4 Jahre alt. Krankheitsbedingt hat mein Mann schon vor unserer Trennung oftmals nur wenig am Familienleben teilgenommen und sich aus vielem "ausgeklinkt". Die Kinder sind sehr auf mich fixiert. Nach der Trennung kam mein Mann sie nur sporadisch mal besuchen - teils ohne Vorankündigung und ohne Rhythmus. Da ich für die Kinder verlässliche Besuche als sinnvoll erachtet habe, habe ich versucht, einen festen Rhythmus mit ihm zu finden und ihm dabei die Freiheit gelassen, einen Vorschlag zu machen, der für ihn gangbar ist. Seitdem kommt er mittwochs zu uns und verbringt den Nachmittag mit den Kindern. Darüber hinaus wollte er sie nur zweimal sehen, was ich auch ermöglicht habe. Zusätzlich finden regelmäßige Telefonate statt.
Nebenbei wollte ich noch erwähnen, dass mein Mann, der zur Zeit ALG 1 bezieht, auch keinen Unterhalt bezahlt und ich deshalb Unterhaltsvorschuss beziehe.
Bevor es hier falsch rüberkommt, möchte ich klarstellen, dass ich den Kindern den Umgang zu ihrem Papa und umgekehrt nicht nehmen möchte. Mir geht es lediglich darum, eine Regelung zu finden, unter der die Kinder nicht zu leiden haben und durch die sie keiner absehbaren Gefahrensituation ausgesetzt werden. Damit meine ich konkret:
1. Mein Mann leidet MS bedingt nicht nur unter körperlichen Ausfallerscheinungen (Stürze, unberechenbare Schmerzattacken...), sondern auch unter einer ausgeprägten Fatigue, d.h. er schläft unkontrolliert ein - auch beim Autofahren. Generell fährt er sehr unsicher, aber dennoch gerne schnell Auto.
2. Schon immer hat mein Mann jede Nacht so heftige Schmerzattacken, dass er wimmernd gekrümmt im Bett liegt. Ich musste in diesen Situationen mehrfach den Notarzt holen, der ihn jedes Mal mit ins Krankenhaus genommen hat.
3. Die starken Depressionen und Suizidgedanken sind nach wie vor vorhanden.
4. Auch bei seinen Mittwochs-Besuchen gab es schon brenzlige Situationen
--> z.B. ist er bei einem Spaziergang mit den Kindern gestürzt, woraufhin unser Sohn weggelaufen ist und unsere Tochter völlig aufgelöst versucht hat, ihrem Papa zu helfen
-->mehrmals ist er einfach wieder weg gefahren ohne mir Bescheid zu geben und obwohl er mir vorher zugesagt hat, sich um die Kinder zu kümmern
Im Herbst wollte er dann, dass die Kinder bei ihm übernachten. Dies hat er jedoch nur mit den Kindern besprochen und nicht mit mir. Beide Kinder wollten das nicht und waren regelrecht aufgelöst. Ich habe ihm darauf den Vorschlag gemacht, ihm die Kinder zu bringen und sie abends wieder abzuholen. Da er mir seine neue Wohnadresse trotz mehrmaliger Aufforderung partout nicht geben will, sollte ich die Kinder dann zu seinen Eltern bringen (sie wohnen im gleichen Ort). Dies habe ich dann auch gemacht. Vorher habe ich allerdings mit ihm abgesprochen, dass er mit den Kindern nicht Auto fährt und sich mit ihnen nur in seiner Wohnung aufhält, wenn er mir auch die Adresse gibt. Daran hat er sich nicht gehalten.
Da mir wirklich an einer guten Regelung für alle Beteiligten gelegen ist, habe ich ihm schon im letzten Jahr einen gemeinsamen Termin bei der Familienberatungsstelle vorgeschlagen, um eine gute Umgangsregelung zu finden. Dagegen hat er sich gesträubt und ist nicht mit zu dem Termin gegangen. Der Therapeut in der Beratungsstelle hat ihm anschließend ein Einzelgespräch angeboten, aber auch dazu war er nicht bereit.
Nun hat er den Kindern wieder gesagt, dass sie bei ihm übernachten sollen. Das weiß ich nur von den Kindern. Mich hat er nicht darauf angesprochen. Die Reaktion der Kinder war ähnlich wie beim ersten Mal. Davor ist auch einiges passiert, womit er die Kinder völlig aus der Fassung gebracht hat. Es würde aber sicher zu weit führen, das hier zu schildern (wahrscheinlich bin ich ohnehin schon zu ausschweifend).
Ich habe schon mehrfach versucht, mit meinem Mann diesbezüglich Gespräche zu führen. Dies war leider erfolglos und so langsam bin ich mit meinen Nerven am Ende und völlig ratlos. Wo finde ich Hilfe?
Nun zu meinen konkreten Fragen:
1. Welche außergerichtlichen Möglichkeiten habe ich, um eine Umgangsregelung zu erzielen, bei der die Sicherheit der Kinder gewährleistet ist?
2. Gibt es die Möglichkeit, meinen Mann zu einem Termin bei der Familienberatungsstelle zu verpflichten? Wenn ja, wie?
3. Welche konkreten Vor- und Ratschläge habt ihr für mich?
Für konstruktive Antworten wäre ich euch sehr dankbar!
Sonnige Grüße
Pingi