Private Krankenkasse zusätzlich zahlen?

  • Guten Tag,


    Habe ein ähnliches Thema. Mich würde interessieren ob ich für die kosten der pkv aufkommen muss. Ebenfalls möchte die Mutter meiner Tochter die Hälfte der kosten für einen Osteopathen von mir.

    Ausgangslage: Tochter wird bald 17. Wir waren nie verheiratet und der Wechsel in die pkv erfolgte vor 12 Jahren. Ich wurde nie gefragt und habe auch nie irgendetwas unterschrieben. Gemeinsames sorgerecht. Sie verlangt nun die Übernahme der kompletten Kosten für die pkv da es bei ihr im Moment nicht so gut läuft. Mutter ist selbstständig. Das Angebot mit in meine familienversicherung wird abgelehnt. Ich bin verheiratet und habe 2 Kinder mit meiner jetzigen Frau.

    Dankeschön

  • Hi,


    dann tasten wir uns mal jetzt hier vorsichtig ran.


    Das Kind ist seit 12 Jahren in der PKV, du hast den Zirkus schweigend mit getragen. Die Hälfte der PKV wirst du m.E. weiterhin tragen müssen. Aber auch nicht mehr, da du ja eine Alternative hast. Klar, sie hätte deine Genehmigung einholen müssen. Nur nach so vielen Jahren ..... Mach jetzt das: biete ihr den Übergang in die gesetzliche Krankenkasse an, erkläre ihr weiterhin, dass du den Luxus der privaten Krankenkasse nur hälftig tragen wirst, auch in Zukunft, so, wie es bisher war.


    Nun zu den Kosten der etwas obskuren Behandlung. Nein, die Kosten musst du weder anteilig noch ganz übernehmen. Man hätte dich vorher fragen müssen, Gesundheitsfürsorge ist eines der wenigen Gebiete im Sorgerecht, die im Prinzip die Zustimmung beider Sorgeberechtigten erfordern. Und das war ja hier nicht der Fall. Weder eine Zustimmung lag vor, noch bist du Vertragspartner.


    Herzlichst


    TK

  • erstmal vielen Dank für die rasche Antwort. Du schreibst das ich die Hälfte weiterhin zahlen müsse allerdings habe ich bis dato noch nie dafür bezahlt.

    Die Forderung kam per WhatsApp und es gab nie ein Gespräch darüber. Sehe aktuell unter diesen Voraussetzungen auch nicht ein zu zahlen. Falls ich irgend wann doch zahlen muß hätte ich noch eine Frage: müßte ich eventuell auch nachzahlen? Zahlen heute 471,50 Euro und ist mit einer 4 köpfigen Familie auch schon fast nicht mehr möglich selbst wenn ich wollte.


    Danke

  • Das Angebot mit in meine familienversicherung wird abgelehnt.

    Wie ist das bei gemeinsamem Sorgerecht? Müssen sich beide Parteien auf eine KK einigen?

    Und: Welchen Grund nennt die Mutter gegen die Aufnahme in deine Familienversicherung?

  • Sorry, ich war davon ausgegangen, dass der Vater den hälftigen Mehrbedarf trägt. Eigentlich hätte der Vater den Vertrag mit unterschreiben müssen. Da die gesetzliche Krankenkasse eine Reihe von Nebenleistungen abdeckt, die durch die private Krankenkasse nicht abgedeckt werden, hat sich die Rechtsprechung in die Richtung entwickelt, dass es nicht automatisch dem Kindeswohl entspricht, es privat zu versichern. Ich sehe da im Augenblick keinen Handlungsbedarf des Vaters. Und ein Mitspracherecht der Tochter besteht insoweit nicht.


    Die einzige Frage, die sich stellt, ist, ob ein Dulden der privaten Versicherung über so einen langen Zeitraum irgendwelche rechtliche Folgen hat. Ich meine, dass nicht.


    Herzlichst


    TK

  • Ein komplizierter Sachverhalt, den man nicht so einfach bewerten kann.


    Grundsätzlich wäre die Familienversicherung der günstigere Weg.

    Der Wechsel kann nur dann verwigert werden, wenn dadurch Leistungen für das Kind schlechter wären.

    Es gibt aber auch da die Möglichekeit durch Zusatztarife in der GKV diesen Umstand zu entkräften.

    Das ist finaziell besser als der volle PKV Beitrag.

    Die Tabellensätze der Düsseldorfer Tabelle enthalten keine Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge für das Kind, wenn dieses nicht in einer gesetzlichen Familienversicherung mitversichert ist. Das Nettoeinkommen des Verpflichteten ist um solche zusätzlich zu zahlenden Versicherungskosten zu bereinigen.

    Das bedeutet in der Praxis, dieser "Mehrbedarf" kann zu einer Herabstufung in der DT führen.


    Es gilt nun also mit der Mutter eine klare Linie zu finden, Whats-App-Nachrichten zählen nicht dazu und ob der Wechsel vor Gericht erstritten werden kann ist auch fraglich.


    Gruß


    frase

  • Vielleicht noch einige Argumentationshilfen/Gedanken:


    Wenn die Tochter (was wir nicht hoffen wollen) irgendwann, ehe sie selbst arbeitet, ein Kind bekommen sollte, ist dieses in der GKV automatisch mit versichert. Auch sind eben Zusatzleistungen da, wie die Bezahlung einer Haushaltshilfe/Pflegekraft, um nur mal einiges zu nennen. Und - ich habe mal eine Suchmaschine benutzt - Kinder und Jugendliche kann man für Krankenhausaufenthalte so etwa ab 6 € im Monat privat zusätzlich versichern. Das wäre doch ein akzeptables Paket, was für alle Beteiligten reizvoll ist.


    Aber eine 16-jährige, die selbst entscheidet, wo sie versichert ist, ja wo sind wir denn? Diesen Zirkus müssen und sollten die Eltern nicht mitmachen.


    Herzlichst


    TK