Hi,
es kommt drauf an. Auf dem Papier sieht es toll aus, nur, es klappt oft nicht. Folgende Gründe:
1. Es ist die teuerste Alternative.
2. Die Eltern müssen sehr dicht zusammen wohnen, was in den seltensten Fällen Sache ist.
3. Viele Kinder verkraften es nicht, ist zu viel Planung/Unruhe.
Teuer ist es, weil man letztlich in zwei Haushalten ausgestattete Kinder haben muss. Denn man hat ja kaum Lust, alle 14 Tage mit einem vollen Koffer umzuziehen. Bei älteren Kindern also 2 PCs, Klamotten doppelt, eingerichtete Zimmer u.s.w. Das geht ins Geld.
Die Kinder werden kaum alle 14 Tage die Schule wechseln. Das Freundesumfeld/Vereine u.s.w. muss bleiben, und unter gleichen Voraussetzungen erreichbar sein.
Kinder brauchen Beständigkeit. Zu viel Unruhe, und der ständige Wechsel ist nun mal Unruhe, wird bei vielen Kindern problematisch. Und wenn sie dann mehrfach feststellen, dass irgend etwas Wichtiges (Schulsachen), was nicht doppelt existiert, beim anderen Elternteil ist, dann kann dieses Modell ganz schön auf den Senkel gehen. Auch sind es mitunter die Freunde leid, wenn sie immer beim falschen Elternteil klingeln, um das Kind zum spielen abzuholen.
So, das sind die Sachen, die das Kind betreffen. Jetzt zu den Eltern. Die Eltern müssen beim Wechselmodell wirklich noch miteinander reden können, identische Erziehungsvorstellungen haben. Sonst funktioniert es auch nicht.
Wenn alle Bedingungen erfüllt sind, die Kinder nicht mehr zu klein sind, dann spricht nichts dagegen. Es zumindest mal auszuprobieren. Und gucken, wie es sich entwickelt. Es gibt noch so viele andere Modelle, man kann da einfach kein Rezept ausstellen. Ich kenne einen Fall, die praktizieren seit Jahren ein Umgangsmodell zwischen NY und Wiesbaden. Kind lebt dort beim Vater, ist aber jedes Jahr 2 Monate im Sommer und über Weihnachten in Deutschland, und jedes 3. Jahr ist es ganz hier. Funktioniert prima.
Umgekehrtes Beispiel: 2 Lehrer, trennen sich, wollen Wechselmodell praktizieren. Wohnen etwa 200 m auseinander, können noch miteinander reden. Wohnbedingungen optimal. Es wurde gestartet, als die Kids 12 und 10 Jahre alt waren. Nach zwei Jahren hatten die Kinder schleichend das pädagogisch soooo wertvolle Konzept abgeschafft (grins). Die Kleine lebte überwiegend beim Papa, die Große bei der Mutter. Hatten die Eltern irgendwie gar nicht gemerkt.
Man muss es halt ausprobieren.
Herzlichst
TK