Auch, wenn das Thema nur indirekt mit dem EU zu tun hat, würde ich das mal gerne aufgreiffen:
https://www.tagesschau.de/inla…efte-mindestlohn-101.html
Das kann ja nur im Umkehrschluss bedeuten, dass vielleicht all diese Leute zukünftig in ein Heim müssen. Dann kommt man ggfs. wieder auf den EU, denn der Heimplatz ist ja nun wie wir wissen teurer.
Ich versteh bei all dem nicht, wieso der Gesundheits- und auch Abeitsminister dieses Urteil feiern? Wo soll dann bitte das Pfelgepersonal für all diese Leute herkommen, die nicht mehr häuslich- sondern stationär gepflegt werden müssen?
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Jetzt bräuchte man 10.000 Euro pro Monat um 3 pflegekräfte einzustellen um 1 Person zu pflegen. In einem Pflegeheim könnten die aber 10 Leute betreuen.
Es ist schon ein Stück Ausbeutung 1 Person zu beschäftigen die sich 24/7 um jemanden kümmern soll und dafür 2.800 Euro bekommt. Keiner von uns steht für das Geld 24/7 seiner Firma zur Verfügung.
Das Problem ist diese Frauen machen das ja nicht aus Spaß sondern weil sie das Geld brauchen. Es wird dann eher mehr schwarz gearbeitet dafür wird dann aber die Pflegeversicherung nicht aufkommen.
Wichtig wäre also diese Leute für die Pflege in einem Heim zu gewinnen damit sie trotzdem legal arbeiten können versichert sind und auch die ihnen zustehende Freizeit bekommen.
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Baerchen, dein Berechnung ist nicht ganz richtig. Wenn du von einer 40-Stunden-Woche ausgehst, dann müssen ja noch zwei weitere Tage abgedeckt werden, außerdem Urlaubs- und Kranktage. Wahrscheinlich benötigt man rein rechnerisch so in etwa 3,5 Mitarbeiter. Ansonsten volle Zustimmung.
Herzlichst
TK
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Hi,
ich halte mich ja hier weitestgehend aus der Diskussion über die Problematik mit unseren alten Menschen raus, aber in diesem speziellen Fall vielleicht doch mal ein paar Hinweise. Ich erinnere mich noch gut an die Diskussion, als das Pflegegeld vom Grundsatz her eingeführt wurde. Die Idee war keinesfalls, die Menschen (koste es was es wolle) bis zum Ende zu Hause zu behalten. Es sollte einmal (in leichteren) Fällen der Verbleib zu Hause ermöglicht werden, mit finanzierter Unterstützung durch einen Dienst oder aber die Familie, etwa am Morgen und am Abend. Eine professionelle Vollpflege zu Hause hatte niemand auf dem Schirm. Des weiteren sollte eben bei Vollpflege im Heim diese aus einem Versicherungstopf gezahlt werden, so dass der Steuerzahler allgemein entlastet wird. Auch sollte z.B. bei Familienpflege die familiäre Pflegekraft sozial (Rente) abgesichert werden. Ein großartiges Konzept, so empfanden wir das zumindest seinerzeit.
Die Folge war einerseits, dass die Wartezeiten für Heimplätze schrumpften, einfach, weil die Menschen später oder gar nicht in ein Heim kamen, und es wurde attraktiver, Heime zu bauen. Auch kleinere Heime, mit Wohngruppen, Mehrgenerationenhäuser. Der Markt wurde entlastet. Und die Krankenhäuser auch, weil sie plötzlich nicht mehr Menschen bei sich behalten mussten, weil sie nicht wussten, wohin mit ihnen.
Jedenfalls war damals nie, nie angedacht, dass 100%ige Pflegefälle zu Hause von der Pflegeversicherung finanziert bis zum Ende bleiben sollten. In diese Lücke preschten dann geschäftstüchtige ausländische Agenturen. Ausländerrechtlich war es auch für Staatsbürger anderer EU-Länder so, dass das nur über ein paar Monate möglich sein sollte, dann sollte eigentlich nach deutschem Arbeitsrecht gezahlt werden. Und zwar unabhängig davon, ob man bei einem Arbeitgeber arbeitete oder aber so nach und nach bei mehreren.
Für mich auch schon bedenklich, aber vielleicht noch so gerade akzeptierbar. Nur, das was daraus geworden ist, das ist überhaupt nicht akzeptierbar. Wir sind letztlich insoweit in die Zeit der Sklavenhaltung oder aber Zwangsarbeiter zurück gefallen. Es arbeiten über Jahre Menschen in Deutschland ohne Urlaub, ohne soziale Absicherung auf einem grauen Markt, der einfach nicht akzeptabel ist. Die Agenturen im Ausland sind darauf spezialisiert, das System undurchsichtig und unüberprüfbar zu halten. Überprüfungen durch das Zollamt sind nicht möglich (die sind sonst für sowas zuständig), einfach weil die Kräfte schwer greifbar sind, wir haben es hier ja nicht mit einer Baustelle mit hunderten von Schwarzarbeitern zu tun.
Deshalb geht für mich das Urteil in die richtige Richtung. Und das Argument, das könne nicht funktionieren, das ist für mich kein Argument. Wir können es uns nicht leisten, uns ein Heer von Sklaven ohne jedwede Absicherung bzw. ganz schmale Absicherung aufzubauen, um die Pflege bis zum Schluss zu Hause sicher zu stellen. Und - diese Kräfte, die faktisch kaum was verdienen, in kleinen Kammern in der Familie untergebracht sind, eben nicht mal in einer eigenen Wohnung leben können, wegen 24-Stunden-Dienst, zwecks Vertuschung immer mal wieder ins Heimatland verschwinden müssen, oder einen anderen zu Pflegenden bekommen, die würden gerne hier auch in Heimen zu fairen Bedingungen arbeiten.
Herzlichst
TK