Trennung von Tisch und Bett - Was ist rechtens

  • Mein Ehemann hat mir heute per Mail die Trennung von Tisch und Bett verkündet, also getrenntes Einkaufen, Waschen der Wäsche, Kochen. Was Letzteres betrifft: Er verweigert mir den Zugang zur Küche (der Zugang führt über sein Zimmer, das auch Wohnzimmer der Wohnung ist). Er möchte, dass ich mir eine Induktionsherdplatte auf mein Zimmer stelle und dort koche. Mein Zimmer ist ein Schlafzimmer und es stehen noch Fernseher und PC darin. Um darin zu kochen oder Essen zuzubereiten gibt es keinen Platz, ich müsste den Schreibtisch zum Kochen und zur Zubereitung verwenden. Des weiteren darf ich auch nicht mehr den Balkon benutzen, der ebenfalls nur von seinem Zimmer/Wohnzimmer erreichbar ist. Es ist eine Zwei-Zimmer-Wohnung, 60 qm.Die Wohnung gehört außerdem ihm.


    Mein Ehemann ist schwerbehindert und hat eine Rente von 500 Euro monatlich. Ich zahle ihm 700 Euro Familienunterhalt als Ausgleich von meinem Gehalt und für die Zurverfügung-Stellung seiner Wohnung und trage die Hälfte der Kosten der gemeinsam eingekauften Lebensmittel etc. Wir haben uns bereits einmal scheiden lassen, 2015.Das hat mich 50 Euro Rente pro Monat gekostet (Versorgungsausgleich) 2016 haben wir ein zweites Mal geheiratet (ja, ich weiß :rolleyes:...) Im Zuge dessen haben wir den Versorgungsausgleich ausgeschlossen. Da mein Mann während der ersten Ehe den Zugang zur Küche immer wieder als Druckmittel in Streitsituationen genutzt hat sowie Kappen des Internetanschluss und dergleichen, haben wir vor der zweiten Ehe einen Vertrag zwischen uns aufgesetzt, der unser Zusammenleben besser regeln soll und solche Eskalationsstufen verhindert. Müßig zu erwähnen, dass er sich nie dran gehalten hat.


    Erste Frage: Ist es rechtens, dass er mir Küchenzugang und Balkonzugang verwehren darf sowie Internetanschluss?


    Zweite Frage: Ich muss hinzufügen, dass mich der Psychoterror und die Verzweiflung (ich hatte Hunger) nicht in die Küche zu können, dazu gebracht hat, dass ich wie eine Irre und vergeblich an seine Zimmertür klopfte und hämmerte und ihn beschimpfte. Er hat das gefilmt, um es seinem Anwalt zu geben. Das ist auch früher passiert, dass er mich mit üblen Methoden gemobbt und meine Verzweiflungsausbrüche dann gefilmt hat. Seine Manipulationen und seine Ausübung psychischer Gewalt sind für mich nicht nachweisbar (abgesehen von einigen gesicherten E-Mails und handgeschriebenen Zetteln, in denen er mich übelst beschimpft und niedermacht) Er ist hochintelligent und sehr manipulativ und ich bin ihm nicht gewachsen. Habe ich von diesen Handyfilmchen was zu befürchten bzw. kann er mich damit erpressen oder können mir daraus vor dem Familiengericht Nachteile entstehen?

  • Hi,


    nee, von diesen Handyfilmchen hast du nichts zu fürchten. Ich versuche mal, das alles in einzelne Schritte zu zerlegen, fange erst mal an, damit wir das in geordnete Bahnen bringen.


    1. Schritt morgen: du machst sofort einen Anwaltstermin. Der Akzent liegt auf "sofort." Du fängst auch sofort (auch hier der Akzent auf sofort) an, dir eine eigene Wohnung zu suchen. Da du ja offensichtlich finanziell gut gestellt bist, sollte es auch möglich sein, schnell etwas zu finden.


    So, wie die Überbrückungszeit organisieren: Küche - die steht euch beiden zu, bei Trennung, es geht ja nicht nur ums kochen, sondern auch ums abwaschen,den Kühlschrank u.s.w. Wahrscheinlich würde ein Gericht die Nutzungszeiten festlegen. Es geht also nicht nur um die Speisezubereitung. Das könnte der Anwalt für die Zeit der Trennung innerhalb der Wohnung notfalls auch gerichtlich durchsetzen. Wenn du es nicht vorziehst, eine Übergangsregelung bis zur eigenen Wohnung zu finden. Etwa so: eigene Sachen in einer Spedition einlagern, Ferienwohnung mieten. Auf den Balkon musst du jetzt dann mal verzichten, das muss ja auch nicht sein.


    Nun zur Beteiligung an den Kosten. Bei nur einem kleinen Zimmer wirst du kaum die Hälfte der Unterhaltskosten für die Wohnung tragen müssen. Ich würde den Anteil drastisch kürzen. Und in den allgemeinen Unterhalt, den du ihm wahrscheinlich zahlen musst, mit einbeziehen. Und, eben nicht mehr für ihn einkaufen, was weiß ich. Da soll der Anwalt mal spitz rechnen.


    Und noch ein persönlicher Rat, auch ganz wichtig. Reiß dich am Riemen. Zu so unschönen Szenen gehören immer zwei. Einer, der provoziert, und einer, der sich provozieren lässt. Biete ihm nicht diesen Triumpf. Meist kommt die Ernüchterung, wenn so Menschen merken, dass sie dem (Noch)Partner einerlei sind, dass die ganze Kiste rein juristisch gefahren wird. Das ertragen diese Leute einfach nicht. Ich hatte auch mal so ein Goldstück zu Hause. Den hat wirklich fertig gemacht, dass ich ihn ignorierte. Da wurde dann meine Familie mit Anrufen belästigt, etwa mit dem Inhalt, es habe mir nicht egal zu sein, was er täte und ich habe zu leiden ..... Das hat dann wirklich getroffen. Und klar, nur er hatte recht, hat gelogen, dass sich die Balken bogen. Nur, geholfen hat es ihm nicht, an dieser professionellen Angehensweise durch mich ist er psychisch irgendwann zerbrochen.


    So, das wäre mein Einstieg. Und jetzt frag uns Löcher in den Bauch.


    Herzlichst


    TK

  • Danke! Mit einer so raschen Antwort habe ich nicht gerechnet!


    Das mit dem Unterhalt ist ein Knackpunkt für mich. Ich bin finanziell nicht so gut gestellt, dass ich mir hier, im Ballungsgebiet einer der teuersten Städte Deutschlands, eine eigene Wohnung leisten könnte. Ich würde in meine Heimat zurückkehren, wo ich mietfrei in meinem Elternhaus wohnen kann. Muss mir dann aber einen anderen Job suchen. Der Gedanke, für ihn auch noch Unterhalt zahlen zu müssen, nachdem ich jahrelang gemobbt worden bin und er es sich durch meine Anwesenheit so richtig gut gehen lassen konnte, setzt mir sehr zu.


    Ich stehe vor sehr schweren Zeiten und bin zusätzlich schon jetzt nervlich zerrüttet. Auch der Gedanken an den Neuanfang setzt mir zu. Ich bin 55 Jahre alt. Auf meinem jetzigen Arbeitsplatz habe ich mich sehr wohl gefühlt.


    Im Moment haben wir höchste Eskalationsstufe, da er erneut bekräftigt hat, mich nicht in die Küche zu lassen. Leider ist er derjenige, der stoisch ruhig ist und ich bin die Furie, weil ich ihn am längeren Hebel sehe und mich tief verletzt fühle.;( Im Moment bin ich zu keinem klaren Gedanken fähig. Ich bin müde, enttäuscht, verletzt, traumatisiert und kraftlos.