Hallo zusammen,
ich habe zu meinem Problem leider weder Information im Internet noch hier gefunden und hoffe es kann mir jemand von Euch weiterhelfen (bevor ich noch durchdrehe).
Folgene Situation:
Mein Mann hat sich von mir Ende Juli 2021 getrennt.
Die Kinder leben bei mir und sind jedes zweite Wochenende bei ihm (ggf. auch mal in der Woche einen Abend bei Ihm).
Er hat Kindesunterhalt zu zahlen und verlangt von mir Ehegattenunterhalt.
1. Berechnung des Kindesunterhalts:
Nettogehalt Vater = ca. 1.650 Euro (vollzeit, varriert monatlich wegen Prämienzahlung)
abzügl. 5% = 1568 Euro
Frage: Hier habe ich gelesen, dass weitere Abzüge des Nettogehalts nicht angesetzt werden dürfen, da nicht einmal der Mindestunterhalt gezahlt wird.- Ist das korrekt oder kann der noch eine bestehende private Rentenversicherung vom Netto abziehen?
abzügl. Selbstbehalt von 1160 Euro = 408 Euro die für den Kindesunterhalt zur Verfügung stehen
nach Düsseldorfer Tabelle KU (Kindergeld bekommt Mutter) für :
Kind 1 (13 Jahre) = 418,50 Euro → Mangelfall mit Selbstbehalt → er muss zahlen 224 Euro
Kind 2 (10 Jahre) = 341,50 Euro → Mangelfall mit Selbstbehalt → er muss zahlen 183 Euro
Gesamt = 408 Euro für beide Kinder - laut Düssendorfertabelle stehen den Kindern aber 760 Euro zu.
Frage: Wer zahlt die Differenz von 352 Euro?
2. Berechnung Ehegattenunterhalt für das Trennungsjahr:
Nettogehalt Mutter = ca. 2.750 Euro (vollzeit)
abzügl. 5% = 2.613 Euro
abzügl. aus Ehe bestehender Autokredit = - 734 Euro
bereinigtes Nettogehalt = ca. 1.879 Euro
Frage: Können hier weitere Abzüge erfolgen wie z.B.:
private Rentenversicherung (laut Orientierungshilfe Kammergericcht denke ich ja)
private Unfallversicherung für Kinder, mich und noch Ehemann (ist mir nicht klar)
Kosten für den Schulhort der 10jährigen Tochter (oder über Mehrbedarf?)
Bereinigtes Nettogehalt Ehemann entspricht Selbstbehaltsgrenze von 1160 Euro (durch Abzug Kindesunterhalt) – Frage: Ist das korrekt?
Differenz bereinigtes Netto Ehefrau und Ehemann: 719 Euro
3/7 = 308 Euro, die der Ehemann als Ehegattenunterhalt bekommt.
Was ist mit dem fehlenden Betrag des Kindesunterhalt, kann ich diesen von meinem Nettogehalt abziehen, so dass sich mein Netto wie sein Netto durch den Kindesunterhalt reduziert?
Sprich - bereinigtes Nettogehalt Ehefrau 1.879 Euro abzügl. 352 Euro = 1.527 Euro
Differenz zbereinigtes Netto Ehefrau und Ehemann: 367 Euro
3/7 = 157 Euro, die der Ehemann bekommt.
Das hört sich für mich fairer an, da ich nicht weiß, wer sonst die Unterhaltskosten zahlen soll. Und ich würde mit allen privaten Kosten die ich - bestehend aus der Ehe so habe (Miete, Versicherungen, Telefon, Auto, Kinderaktivitäten, Hortkosten, normales Lebenskosten usw.) im Minus landen. Was mir die letzten Nerven raubt.
Oder kann ich den Ehegattenunterhalt bei der Ermitttlung des Kindesunterhalts auf das Nettogehalt des Vaters draufrechnen?
Das wäre dann schon wieder schwierig, wenn der Kindesunterhalt bei der Ermittlung des bereinigten Nettos abgezogen wird, da das eine ja aus dem anderen ermittelt wird. Keine Ahnung, was hier wie angestzt werden darf und soll.
3. Kosten aus Sonder- und Mehrbedarf:
Was zählt dazu?
- Arztkosten wie z.B. Zahnschiene oder verordnete Osteopathie
- Schulhort der 10jährigen Tochter
- Kosten für Musikschule, die schon während der Ehe bestand und auch er mit entschieden hat
- Sportverein
- Klassenfahrt beider Kinder (jeweils ca. 300 Euro)
- Kosten für Wandertage, Schulausflüge, Veranstaltungen...
- Kosten für Kindergeburtstage oder Geschenke zu Kindergeburtstagenanderer Kinder
- Reitferien, die den Kindern noch vor der Trennung versprochen wurden
Was muss der Vater die Hälfte der Kosten zahlen, wenn er an der Selbstbahaltsgrenze ist und nicht einmal den Mindestunterhalt für die Kinder zahlt? Hat die Mutter hier ein Recht die Hälfte zu verlangen?
Oder kann ich diese Kosten vom Ehegattenunterhalt abziehen?
Leider wird immer nur das Thema Ehemann zahlt Ehegattenunterhalt und Kindesunterhalt betrachtet. Und nicht das Thema, wenn sich die Mutter um die Kinder kümmert und dann noch an den Ehemann zahlen soll! Nicht einmal eine offizielle Familienberatungsstelle wollte mir weiterhelfen. Sehr schade in der heutigen Zeit.
Deswegen würde ich mich wirklich freuen, wenn mir hier jemand helfen könnte!!!
Ansonsten bleibt wohl nur der Weg zum Anwalt, aber den wollte ich eigentlich vermeiden.
Mit besten Grüßen
AS