Vielleicht dumm gelaufen

  • Moin,


    eine spezielle Frage beschäftigt mich seit einiger Zeit, auf die ich gerne eine Anwort gewußt hätte.


    Nach meiner Hochzeit, ist schon lange her, beschlossen wir als Paar gemeinsam, dass meine Frau wenn einmal gemeinsame Kinder geboren sind, Sie die Kindererziehung übernimmt und ich als Alleinverdiener für den Lebensunterhalt der Familie zuständig bin. So geschehen wie gewünscht.


    Eines Tages kam die Bitte einer Großtante an meine Frau, sie in den kommenden Jahren häuslich, wenn nötig auch gesundheitlich nach Ihr zu schauen und sie zu unterstützen. Der Lohn der Arbeit sollte mit der Schenkung (kein Erbe) einer Imobilie beglichen werden. Da die besagte Tante, einige Ortschaften von unserer Wohnung entfernt zuhause war, kamen da im Lauf der Jahre viele Kilometer auf den Tacho meines Autos, was ich als Alleinverdiener auch zu berappen hatte.


    Die Großtante starb, meine Frau bekam die versprochene Imobilie und wurde von ihr sofort veräußert. Den Verkaufserlös hat sie ihren Eltern ohne Sicherheiten, für den Kauf einer anderen Imobilie geliehen, die dann ihre Eltern bewohnt haben. Nach dem Tod ihres Vaters ging dann die Imobilie, heute ca. eine halbe Million Euro Wert, als Schenkung wieder in den Besitz meiner Frau zurück.


    Mittlerweile sind 45 Jahre vergangen und meine Frau ist noch immer mit der Kindererziehung unseres 40 jährigen Sohnes, im Hotel Mama beschäftigt. Bislang hat sie sich zu meinem Bedauern aufgrund der damaligen Abmachung all die Jahre, mit keinem Euro an unserem gemeinsamen Lebensunterhalt finanziell beteiligt.


    Habe ich im Fall einer Scheidung, irgendwelche Ansprüche auf finanziellen Ausgleich?

  • Hi,


    einen Anspruch auf finanziellen Ausgleich hast du nicht. Ihr habt euch für ein Lebensmodell entschieden, und dieses konsequent durchgezogen. Im Rahmen des Zugewinnausgleichs könnte es allerdings sein, dass der Wertzuwachs der Immobilie der Frau hälftig zu teilen ist, du also insoweit partizipierst.


    Herzlichst


    TK

  • Moin,


    danke für Deine schnelle Antwort.


    Noch eine Ergänzung als Nachtrag.


    Die Imobilie im Wert von 134.000 Euro der Großtante, wurde 1992 an meine Frau als Entgelt für ihre Arbeit als Schenkung überlassen. Die Imobilie ihrer Eltern ging nicht als Schenkung, sondern im Feb. 2014 als notariell geschlossener Kaufvertrag, schuldenfrei an meine Frau und deren Wert ca. 500.000 Euro beziffert.


    Um ihren Beitrag zum gemeinsamen Lebensunterhalt zu leisten wollte ich, dass die Imobilie ,angelehnt an den im Landkreis üblichen Mietspiegel, das Eigentum vermietet wird, was einem "Rentenzugewinn" von ca. 1.500 Euro pro Monat bedeutet hätte. Stattdessen überließ sie das Gebäude mietfrei unserem Sohn.....und ich muß mit meinen bald 74 Jahren weiterbuckeln, um zu sorgen, dass die finanziellen Mittel für unseren Unterhalt gesichert sind.


    Das kann doch so nicht richtig sein?


    LG

  • Hi,


    nö, du musst nicht weiterbuckeln. Mit 74 Jahren hat man einen Anspruch darauf, von seiner Rente zu leben und nur von seiner Rente. Gegebenenfalls mit Aufstockung aus den Sozialtöpfen. Deine Frau muss sich an den neuen Lebensstandart anpassen.


    Aber, das ist mir bei euch, so scheint es mir, weniger ein juristisches Problem, sondern ein menschliches. Ich würde der Ehefrau erst einmal mitteilen, dass du die Zusatztätigkeit zur Rente einstellen wirst, man sich also einschränken müsste. Und mal schauen, wie reagiert wird.


    Herzlichst


    TK

  • Hi


    richtig, mit fast 74 sollte buckeln nicht mehr Standard sein, trifft meines Wissens aber noch sehr viele, wenigstens die, die noch können. Sozialtöpfe sind gut, wenn es garnicht mehr geht, also momentan noch nichts für mich.


    Deinen Vorschlag, meiner Frau eine finazielle Einschränkung anzukündigen habe ich schon vor zwei Wochen hinter mich gebracht, mit dem Erfolg einen verbalen Rausschmiß aus der Wohnung bekommen zu haben. Da sie auch schon Rente bezieht, hab ich daraufhin diese bar vom Konto abgehoben und ihr als das zukünftig persönlich zustehendes Geld ausgehändigt. Krieg auf allen Ebenen!


    Den Versuch in meinem Alter und mit kleiner Rente eine Wohnung zu bekommen, ist aussichtslos. Eine Trennung wird vermutlich die Lösung sein, deshalb die Eingangs gestellte Frage um einen finanziellen Ausgleich. Vielleicht gibts noch nen guten Tipp, schnell wieder das Licht am Ende des Tunnels zu sehn.


    Einfach dumm gelaufen.


    LG

  • Hallo in die Runde.


    bonbo, deine Geschichte ist doch garnicht mal so selten.

    Ihr habt viele gemeinsame Jahre verlebt und nun bemerkst du, es ist eine Schieflage eingetreten.


    Ich habe keine Ahnung wie die Renten verrechnet werden, wenn sich ein Rentnerehepaar trennt. Das müssten hier die Fachleute mal erklären.


    Du hast aber sicher einen Anspruch auf Zugewinn.

    Ich würde sogar sagen, das die Sache mit den Immos nicht so schlecht steht.


    Wenn deine Frau in der Ehe mal die 134 tsd. € als Zufluss hatte, dass investierte Geld nun 500 tsd. (immowert) beträgt, würde ich so rechnen:


    500 tsd. -134 tsd. = 366 tsd. geteilt durch 2 =183 tsd. als dein Zugewinnanteil.


    Ist aber nur meine Meinung, genaueres kannst du sicher bei einem Anwalt erfahren.

    Den brauchst du ja eh, wenn du dich von deiner Frau rechtskräftig trennen willst.


    Noch eine Bemerkung zu der Wohnung.

    Deine Frau hat kein Recht dich aus der gemeinsamen Wohnung zu werfen.


    Warum zieht Sie nicht aus und wohnt bei eurem Sohn in ihrem Haus?

    So kann sie sich doch besser im das "Muttersöhnchen" kümmern.


    Gruß


    frase

  • Hallo frase,


    das hatte sie schon einmal vor einigen Jahren aus den selben Gründen für kurze Zeit praktiziert, vermutlich sind den beiden die finanziellen Mittel ausgegangen, ich hab nie nachgefragt.


    Diesmal vermute ich, sie will mich einfach raus haben, weil ich nicht mehr gewillt bin die 3x täglichen, kostenlosen Langzeitfütterungen usw. hin zu nehmen.


    Schade dass manche Mütter den Kindern kein eigenes Leben gönnen können, keine Freundin war gut genug und wurde verjagt. Selbst vor mir macht sie keinen Halt mehr, bin einfach nach fast 50 Jahren Ehemann und Vater schon ein bischen aufgebraucht.


    Da ich mich für Scheidung, Zugewinn und all solche Sachen nie interessiert habe, fällts jetzt als "alter Mann" um so schwerer den Durchblick zu finden.


    Wer seine Rechte nicht kennt, kann sie auch nicht durchsetzen, habe ich gelesen.


    Grüße

    bonbo

  • Hi,


    wer seine Rechte nicht kennt, der kann sich aber schlau machen, so dass er dann weiß, wo er steht. Ich verstehe immer noch vieles nicht. Z.B. "Langzeitfütterungen," aber auch vieles andere. Ist alles etwas wirr und nicht nachvollziehbar. Und erste Voraussetzung für eine Lösung, einerlei mit welchem Ende, das ist die Analyse des Ist-Zustandes. Und dazu muss man rechnen, wissen, was da ist. Erst dann kann man in die Zukunft planen.


    Dazu kommen natürlich die eigenen Wohnumstände, die Rente, die man erhält. Das muss erst einmal da sein, eigentlich noch die Rentenanwartschaften, die in der Ehe erworben sind, die von davor bleiben unberücksichtigt.


    Stell das hier mal ein, dann kann man besser abschätzen.


    Herzlichst


    TK