in meinem Kopf dreht sich alles und ich brauche mal einen Blick von außen: ich habe mich nach 15 Jahren Beziehung und 13 Jahren Ehe von meinem Mann getrennt. Unsere Söhne (zehn und zwölf) habe ich bisher mehrheitlich betreut. Ich bin selbstständig und kann mir meine Zeit frei einteilen, ich habe fast immer die Nachmittage frei. Mein Mann arbeitet Vollzeit, hat seinen Job seit fünf Jahren und macht täglich Überstunden. Nun möchte er ein Wechselmodell haben. Ich wäre dem gar nicht unbedingt abgeneigt, da die Kinder leider sehr wenig Zeit mit ihm hatten in den letzten Jahren. Aber gestern habe ich erfahren, dass er weiterhin in Vollzeit arbeiten wird. Auf meine Frage, wie er das regeln möchte, sagte er nur, dass er in einer Woche mehr Überstunden macht und diese dann in der Woche mit den Kindern abbummelt. Aber das kann doch nie im Leben funktionieren. Der Job ist doch der gleiche, in dem er seit Jahren täglich Überstunden macht. Des weiteren sagte er, dass er vor Gericht gehen wird, wenn ich dem nicht zustimmen.
Ich weiß einfach nicht, wie ich mich am besten verhalte. Ich möchte meinen Kindern eine Gerichtsverhandlung ersparen. (Und das Geld dafür könnte ich auch besser anlegen). Und ich möchte, dass die Kinder Zeit mit ihm verbringen können. Mein Vorschlag war 60/40 oder 70/30, je nachdem, was mit seiner Arbeitsbelastung besser passt. Das lehnt er kategorisch ab. Aber dass er die Kinder einfach „haben“ will, ohne sein Leben dafür einzurichten, kann ich nicht gutheißen und zulassen. Bei einem Mediator vom Jugendamt waren wir bereits, dort möchte er nicht mehr hin. Er möchte jetzt zum Gericht. Es gibt also nur zwei Möglichkeiten: ich lenke ein oder er zerrt uns vor Gericht.
Beim Jugendamt hatten wir bereits eine vorläufige Einigung erreicht: unter der Prämisse, dass er seine Arbeitszeit verkürzt, habe ich einen Probelauf von zwei Monaten 50 zu 50 und zwei Monaten 60 zu 40 zugestimmt. Aber dort war eben ganz klar seine Ansage, dass er weniger Stunden arbeitet. Wenn ich jetzt weiterhin diesem Deal zustimme, habe ich Angst, dass ich später vor Gericht schlechte Karten hätte, sollte er nach der Probezeit das 50 zu 50 einklagen wollen obwohl es nicht gut geklappt hat. (Die Kinder wollen natürlich eigentlich bei mir im Haus bleiben, ist ja auch klar. Ich fand aber, sie sollten es zumindest ausprobieren und ihm eine Chance geben.)
Was soll ich bloß tun? Was ist das Beste für meine Kinder?