Hallo zusammen,
Ich brauche dringend Hilfe für einen Freund.
Mein Freund hat zwei Kinder, die Tochter ist 15, der Sohn 17, um den es hier hauptsächlich geht. Er war schon immer etwas schwierig.
Die Mutter ist im vergangenem Jahr nach jahrelanger Krankheit verstorben, was der Familie zugesetzt hat.
Der Sohn begann noch zu Lebzeiten der Mutter, Drogen zu konsumieren, hin und wieder Alkohol zu trinken und entwickelte eine Spielsucht. In der Schule (während Corona und Erkrankung der Mutter) verschlechterten sich die Zensuren, so dass er das letzte Schuljahr wiederholen musste.
Das Zusammenleben mit dem Sohn wurde zunehmend schwieriger, weil er den Tag zu Nacht und die Nacht zum Tag gemacht hatte. Der Drogenkonsum wurde erhöht.
Der Vater, inzwischen verwitwet, versuchte nachdem reden nichts half, mit erzieherischen Maßnahmen, wie WLAN ausschalten, ect. die Situation zu entschärfen. Nachdem der Sohn völlig ausgerastet ist und mit der Heckenschere den Garten zerstört hatte, ist der Vater mit seinem Sohn zum Jugendamt, um dort Hilfe zu erhalten.
Diese schlugen vor, den Sohn kurzfristig aufzunehmen. Vereinbart wurden regelmäßige Drogentests und Familienhilfegespräche.
Inzwischen ist der Sohn seit 9 Monaten in der Jugendeinrichtung. Es wurden auf drängen des Vaters drei Drogentests durchgeführt. Die Hilfegespräch finden in ganz großen Abständen statt ... bisher drei, in denen der Sohn wortlos dabei sitzt. Weitere Treffen werden seitens des Sohnes abgelehnt. Das nächste Hilfegespräch soll in 6 Monaten stattfinden.
Da der Vater seinen Sohn unbedingt zurück haben möchte, hat er vor ca. 4 Monaten die Inobhutnahme des Sohnes gekündigt.
Daraufhin hat das Jugendamt dem Vater mitgeteilt, dass der Sohn nicht nach Hause möchtet, man ihn nicht zwingen können und nunmehr das Gericht entscheiden müsse, wer das Sorgerecht erhält. Ein Schlag ins Gesicht. Es liegt wohlgemerkt keine Kindeswohlgefährdung vor. Der Vater wollte verhindern , dass der Sohn unter Drogenkonsum noch mehr anrichtet. Alle, die den Sohn kennen, sagen, dass er über den Rauswurf des Vaters so sauer ist, dass er nun nicht nach Hause möchte.
Vor Gericht wurde dem Vater gesagt, dass er die "Füße stillhalten" solle, sonst würde er das Sorgerecht verlieren.
In der Zwischenzeit ist bezüglich Hilfegespräche oder sonstiges nichts passiert.
Der Sohn forderte von seinem Vater noch ein Fahrrad, einen Fernseher und noch einige Dinge mehr, die er ihm brachte. Sehen wollte der Sohn den Vater bei der Übergabe der geforderten Gegenstände nicht. Er rief nur aus seinem Zimmer raus, dass er alles vor die Tür stellen könne und dann wieder gehen könne.
Nun ist vor einigen Tagen wieder ein Schreiben vom Gericht gekommen, wo erneut das Sorgerecht besprochen werden soll. Der Sohn fordert, dass das Jugendamt das Sorgerecht erhalten soll.
Seitens eines bestellten Verfahrensbeistandes wird geäußert, dass der Sohn sich besser entwickeln würde, wenn der Vater nicht mehr das Sorgerecht hätte. Ein paar Sätze weiter heißt es, dass der Sohn sich prächtig entwickeln würde. Ja was denn nun?
Zugang zu seinem Sohn hat mein Freund seit er in der Einrichtung ist gar nicht. Er stimmt keinen Telefonat, keinem Treffen oder sonstiges zu. Mein Freund hat 2-3 Briefe und E-Mails an ihn geschrieben und gegenüber dem Jugendamt immer wieder Angebote gemacht, damit sich die beiden wieder näher kommen. Auf nichts reagiert der Sohn.
Er darf seinen Sohn nicht besuchen, nicht sehen.
Einmal brachte der Vater einige persönliche Dinge hin. Der Sohn befand sich zu diesem Zeitpunkt in der Schule. Er wartete in seinem Auto vor der Jugendeinrichtung, um seinen Sohn sehen zu können. Da kam eine Mitarbeiterin raus und forderte ihn auf, das Gelände zu verlassen. Er hat das Sorgerecht, es liegt keine Kindeswohlgefährdung vor und ihm wir untersagt, seinen Sohn zu sehen. Ich bin erschüttert.
Ich als Außenstehende kann es kaum fassen, was da passiert. Hier sagt ein 16-jähriger, dass er ohne triftigen Grund nicht nach Hause möchte und schon darf er in einer Einrichtung leben und wird den Eltern weggenommen?
Ich hoffe, dass ich hier im Forum Hilfe erhalte, welche Möglichkeiten es gibt. Kann das Gericht dem Vater einfach das Sorgerecht entziehen?
Und welche Nachteile hatte der Vater, wenn es das Sorgerecht abgibt?
Ich bin schon sehr erstaunt, wie hier das Jugendamt und die Einrichtung durch Nichttätigkeit verhindert, dass die kleine Familie wieder zusammen kommt.
Ich bin bisher immer davon ausgeht, dass Kinder, deren Kindeswohl gefährdet ist, den Eltern weggenommen werden und in diese Einrichtungen kommen.
Ich bin über jeder Ratschlag dankbar.
Vielen Dank
Rosi70