Wechselmodell Pflichten

  • Hallo, wir haben seit Einschulung unseres Sohnes ein Wechselmodell eingeführt. Vorher hatten wir ein eher unechtes Modell weil es seitens des Vaters nicht möglich war, berufsbedingt. Für mich kam das allerdings nicht mehr in Frage, weil ich einen regelmäßigen Ablauf für das Kind wollte. Der Vater stimmte dem Wechselmodell zu. Nun, 3. Woche beim Papa, erhalte ich wieder Nachrichten, ob ich das Kind dann und da nehmen kann weil er berufsbedingt verreisen muss. Ich hatte schon verher Bedenken dass das nicht klappt aber ich wollte nichts unversucht lassen und dem Vater und dem Kind das Recht geben auf regelmäßigen Kontakt, anstatt alle zwei Wochen, ein Wochenende.


    Muss ich immer dem zustimmen, wenn der Vater sein Kind nicht beaufsichtigen kann, auf das Kind aufzupassen? Hat dann ein solches Modell Sinn, wenn ich immer wieder einspringen muss? Wie kann ich das dem Vater verständlich erklären? Bricht er in dem Fall nicht seine Pflichten?


    Für Tipps und Ratschläge bin ich sehr dankbar!

  • Hi,


    erst einmal herzlich willkommen in unserem Forum.


    So, nun zu deiner Frage. Wie oft muss der Kindsvater denn auf Dienstreise gehen? Wenn das eher selten ist, dann solltest du doch einspringen können. Denn - Dienstreisen kann man in der Regel nur schwer absagen. Und, das Kind kann er ja nur schwer mitnehmen.


    Ich stimme dir insoweit zu, dass Kinder in dem Alter einen festen Rhythmus haben sollten. Gerade zu Beginn der neuen Lebensphase mit der Schule. Aber - es wird immer Ausnahmen geben, da muss man eben flexibel sein. Ihr seid ganz am Anfang, ihr müsst noch schauen, ob es überhaupt klappt. Wenn es denn klappt, vom Vater aus (wenn man mal von der Dienstreise absieht), dann kommen wir zur nächsten Frage, nämlich, wie das Kind das verkraftet. Nicht alle Kinder kommen mit dem Wechselmodell gut zurecht. Aber, das ist der nächste Schritt. Gib uns erst einmal die paar Infos, die wir brauchen, und dann schaun mer mal, ob wir da etwas Ordnung rein bringen können.


    Herzlichst


    TK

  • Hallo Palme,


    Ich hatte schon verher Bedenken dass das nicht klappt aber ich wollte nichts unversucht lassen und dem Vater und dem Kind das Recht geben auf regelmäßigen Kontakt, anstatt alle zwei Wochen, ein Wochenende.


    Bei der Gestaltung der Umgangszeiten habt ihr freie Wahl.


    Ob du für Zeiten von Dienstreisen des Vaters einspringen kannst, hängt wesentlich von deinen beruflichen Verpflichtungen ab.


    Alles andere ist Verhandlungssache.


    Hat dann ein solches Modell Sinn, wenn ich immer wieder einspringen muss?


    Wie oft ist dies der Fall, wie lange der jeweilige Zeitraum ?


    Natürlich steht dir auch eine Planbarkeit von Beruf und Freizeit zu.


    Ich würde dem WM unbedingt eine Chance geben. Was sagt der Sohn dazu ?


    edy

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  • Ach ihr seid so lieb und hilfsbereit.


    Ja, wir sind noch ganz am Anfang und ich gebe dem ganzen auch auf jeden Fall Zeit.


    Meist handelt es sich um ein bis zwei Tage die ich übernehmen soll. Häufig kam es die letzten 3 Jahre sehr oft vor. Und ich vermute es sehr, dass es nicht besser wird und ich immer wieder einspringen darf. Ich habe einen 9 to 5 Job und kann das sehr gut abdecken und mach das auch furchtbar gerne für mein Kind. Aber es ärgert mich, eben weil wir diesen wochenwechsel vereinbart haben, er dem zugestimmt hat aber dann trotzdem immer wieder auf mich zugreift. Und dieser reisefreudige Job wurde auch erst nach der Trennung von ihm angenommen. Er wusste, dass er ein Kind zu betreuen hat. Dieser Verlass und dieses,, Mama ist sowieso immer da" ärgert mich zutiefst.


    Aktuell ist es für den Jungen völlig in Ordnung. Er ist auch gern bei Papa und das will ich ihn auch nicht nehmen.


    Was soll mein Sohn denn dazu sagen? Natürlich sagt er, Papa muss immer so viel arbeiten und es verärgert ihn. Aber daran wird Papa nichts ändern.

  • Palme, bei meinen Überlegungen ist immer im Hintergrund, wie ein Gericht entscheiden würde, auch wenn meine Ratschläge sich manchmal sehr unjuristisch anhören. Letztlich geht es ja darum, das Kindeswohl optimal umzusetzen. Auf Dauer ist dieses permanente Hick Hack mit Sicherheit keine Lösung. Das bekommt dem Kind mit Sicherheit nicht, wenn es denn auf Dauer überhaupt das Wechselmodell verträgt.


    Dem Himmel sei Dank könnt ihr ja noch miteinander reden. Ich würde ab sofort sauber Buch darüber führen, wie oft pro Woche du ungeplant einspringen musst. Auch wie das Kind jeweils darauf reagiert. Gleichzeitig würde ich in einem Gespräch versuchen, rüberzubringen, dass du zwar gerne einspringst, das ganze aber auf Dauer so keine Lösung ist. Das Kind, aber auch du, ihr braucht einfach Planungssicherheit. Wenn das aufgrund des beruflichen Engagements des Vaters nicht geht, dann würde ich auf ein anderes Modell hinarbeiten. Wir haben im Jahr etwa 12 Wochen Ferien, dazu noch Brückentage. Ihr scheint ja nicht weit auseinander zu leben. Da wären ja auch Lösungen zwischen Wechselmodell und Residenzmodell denkbar. So, dass sich der Vater z.B. für die eine Kinderwoche im Monat beruflich so weit freimachen kann, dass er zuverlässig zu festen Dienstzeiten arbeitet und hinterher eben wirklich zu Hause und für das Kind da ist. Das würde auch dem Kind das Gefühl nehmen, dass die Arbeit wichtiger ist als es selbst.


    Wäre das ein Lösungsweg?


    Herzlichst


    TK

  • Lieber TK, das klingt erstmal sehr vernünftig, die Sache mit einer Buchführung. Fraglich nur, wie lange warte ich, wann ist der richtige Moment und vorallem, wie mach ich das vertretbar ohne das er sich schlecht behandelt fühlt? Ehrlich gesagt, macht mir das sehr große Angst, ihm zu offenbaren, dass es so nicht mehr geht und ich das so nicht will. Ich will weder meinem Kind damit weh tun, noch dem Vater. Ich hoffe so sehr, dass es doch nur bei einigen Ausnahmen bleibt.


    Mit einem Wechsel zw. dem Wochenwechsel und den Residenzmodell meinst du quasi eine Woche im Monat bei dem Papa und normal jedes zweite Wochenende?


    Liebe Grüße

  • In der Regel müssten wir es berechnen lassen beim Jugendamt. Ich bin Geringverdiener und er ist schon ein Großverdiener würde ich behaupten. Aktuell zahlt er den vollen Satz der Düsseldorfer Tabelle. Sprich, haben wir es von dem unechten Wechselmodell von vor etwas einem Monat nicht geändert.

  • Hi,


    ich verknüpfe nur in den seltensten Fällen Unterhaltsansprüche mit den Aufenthaltsmodellregelungen. Nein, ich gehe nicht unbedingt von einer Wochenregelung + Umgang alle 14 Tage am Wochenende aus. Das bringt doch arg viel Unruhe in das Leben des Kindes. Ich wollte nur mal ein Beispiel aufzeigen. Die von dir aufgezeigte Wochenendregelung ist letztlich eine Krücke, die die Richter heranziehen, wenn man gar keine andere Lösung findet. Allgemein hat es sich erwiesen, dass diese Lösung den meisten Kindern nicht schadet und praktikabel ist. Also bloß nicht daran klammern. Und, je älter die Kinder werden, mit eigenem Wochenendleben, desto schwieriger wird auch die Umsetzung dieser Regel. Umgangsregeln sind immer Regeln auf Zeit, auch bei den Eltern kann sich was ändern und sollten immer individuelle Lösungen sein, die den aktuellen Bedürfnissen der Betroffenen entsprechen.


    Palme, du musst dich von der Idee frei machen, dass man immer friedliche Lösungen findet, sich glücklich an den Händen fasst und den alten Kinderspruch aufsagt "piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb." So läuft das gerade in familienrechtlichen Auseinandersetzungen nicht. Ich würde im Augenblick einfach das Kind sehr genau beobachten, schauen, wie es mit dem im Augenblick praktizierten Modell zurecht kommt. Und dann weiter sehen. Vielleicht wäre nach einem halben Schuljahr, also Ende Januar ein guter Zeitpunkt, sich mal zusammen zu setzen und die Erfahrungen auszutauschen?


    TK

  • Du hast recht. Eigentlich kann ich tatsächlich erstmal nur abwarten und schauen welchen Weg das nimmt. Jedenfalls ist mir wichtig, daß unser Sohn damit zurecht kommt und er fein damit ist. Ich werde eine Art Protokoll führen und wenn es hart auf hart kommt, den papa dazu unterrichten. Oder?! Liebe Grüße

  • Hi TK,


    Wie meinst du das,, er hat insoweit keinen Anspruch "?


    Ich werde sicherlich erstmal etwas Zeit vergehen lassen. Vielleicht kommt doch alles anders als man denkt und es handelt sich wirklich um überschaubare Tage. Ich hatte es ihm ja vor der Planung des wechselmodell bereits angekündigt, sofern er es auf Dauer nicht einrichten kann, erneut über die Betreuung geredet werden muss.


    LG

  • Antonio, Voraussetzung für ein funktionierendes Wechselmodell ist m.E., dass die Eltern in unmittelbarer Nähe wohnen. Wie soll das sonst laufen? Kita und Schule müssen von beiden Wohnorten aus gut erreichbar sein, eben auch für die sozialen Kontakte der Kinder. Auch müssen viele Sachen doppelt da sein, denn das Kind kann ja nicht alle paar Wochen mit Schulkram, Spielzeug, Klamotten umziehen. Es wird also allen Beteiligten sehr viel abverlangt, nur dann hat das Wechselmodell eine Chance. Und viele Freunde der Kids finden es einfach nervig, wenn sie nachmittags an der falschen Tür klingeln. Auch so was ist einzukalkulieren.


    Ich schreibs immer wieder: prima, wenn es klappt, wenn nicht, ist es aber auch kein Weltuntergang. Wir haben im Jahr etwa 12 Wochen Schulferien. Da kann man doch auch ganz viele andere Umgangsmodelle erarbeiten. Und, auch nie vergessen, Umgangsregelungen sind immer Regelungen auf Zeit. Die Bedürfnisse aller Involvierten ändern sich im Lauf der Zeit.


    TK