Meine Tochter 19. Jahre soll meine Wohnung verlassen, ausziehen

  • Hallo zusammen,


    Folgende Situation stellt sich da.


    Meine volljährige Tochter (19 Jahre, wird 20), lebt bei mir noch in der Wohnung. Sie hat eine Lehre angefangen, diese wurde mit einem Aufhebungsvertrag im letzten Jahr (April 2022) gekündigt. Seit August 2022 hat sie in einem anderen Beruf/Ausbildungsvertrag. Diese Ausbildung endet Juli 2024 und mit der Weiterbildung dann ggf. 2025.

    Ich bekomme 250 € Kindergeld und 100 Euro Kostgeld. Sie bekommt monatlich ca. 720 € netto Ausbildungsgehalt ausgezahlt.


    Nun zum Problem:

    Meine Tochter ist ein Messi und hält sich nicht an allgemeine Regeln! Meine Tochter muss nichts im Haushalt tun. Gelegentlich mal den Müll rausbringen, aber im schlimmsten Fall muss ich sie darauf drängen, sonst würde sie nichts machen. Sie hilft auch nicht freiwillig, von selbst! Sie staubsaugt nicht, wischt nicht mal den Boden, geschweige, dass wenn sie in der Küche kocht, die schmutzigen Töpfe in die Spülmaschine ablegt. Ständig räume ich ihr hinterher. Shampoo-Dosen liegen überall rum, die Haare in der Badewanne bleiben liegen und wenn ich nicht aufpasse, laufe ich über einen OB.

    Sie bedient sich auch an Sachen, die sie nicht gehören oder wo jeder normale Mensch vorher Fragen würde, darf ich das nehmen.

    Ihr Zimmer ist so dreckig. Du kommst ins Zimmer rein und musst z.B. bis zum Fenster über ihre Kleidung steigen – das meiste ist verdreckt. Lebensmittel liegen überall rum bzw. auf dem Bett verschimmelte Lebensmittel – und sie schläft neben den Sachen. Benutztes und schimmliges Geschirr liegt überall rum. Teilweise bilden sich schon Maden & Fliegen, habe Bilder und Videos gemacht. Ihr Zimmer stinkt und teilweise stinkt es bis in den Flur/andere Räumlichkeiten!

    Gefühlt habe ich ihr 5000x gesagt, wenn du dir was zu essen machst und es in deinem Zimmer isst, bitte bringe es zurück bzw. ablegen in der Spülmaschine. Sie macht es nicht. Ich fordere sie auf, mir ihre Wäsche zu geben, sie macht es nicht. Ich flehe sie an, sie möge doch ihr Zimmer aufräumen, zeige ihr die Bilder oder Videos (könnte ja mal ein Techniker wegen der Heizung kommen). Dann knickt sie kurz ein, gelobt Besserung, räumt mal auf, was aber kein aufräumen ist und nach 2 Tagen ist das Zimmer wieder verdreckt, überall liegen verschimmelte Lebensmittel rum. Sie nimmt sich eine Trinkflasche, die ist nicht mal leer und nimmt sich eine neue Flasche und noch eine. Gefühlt liegen mehr als 20 verschimmelte angebrochene Trinkflaschen im Zimmer.

    Geschirr oder Teller etc. verschwinden. Die werden einfach im Müll entsorgt. Sie sagt, sie weiß nicht, wo das alles hin ist. Ich besaß mal 15 Kaffeelöffel, aktuell habe ich nur noch zwei! Ich musste in den letzten 1,5 Jahren Messer und Gabel nachkaufen, wovon jetzt auch wieder welche fehlen. Und ich könnte noch weitere Sachen aufzählen.

    Mittlerweile habe ich die Vorratskammer abgeschlossen und sie kommt an kein Besteck oder Geschirr oder Gläser ran. Ich habe ihr ein Sortiment gegeben, aber was soll ich sagen, seit einer Woche kommen die Sachen auch nicht mehr zurück. Ich habe heute mal geschaut. Verschimmelt und es liegt in ihrem Zimmer.

    Ich kann und will nicht mehr. Ich bin mit meinem Latein am Ende! Bereits im November hatte ich ihr gesagt, dass ich sie rauswerfen werde, wenn sich das nicht ändern und ich mich nur noch schäme.

    Sie ist am 01.01.23 zu Oma & Opa gefahren und kam am 07.01.23 zurück. Vorher sagte ich ihr, bitte räume das Zimmer auf, Geschirr zurück. Nichts ist passiert. Ich habe fast wieder gekotzt und habe das entsorgt, was ich fand bzw. in die Spülmaschine getan.

    Am 15.01.23 bekam sie einen Brief von mir, dass ich von meinem Hausrecht Gebrauch mache und sie auffordere meine Wohnung bis zum 25.03.23 zu verlassen. Ich habe ihr gedroht aus ich ihr Hausverbot erteile und das, wenn sie nicht freiwillig geht, ich vor dem Familiengericht gegen sie angehen werde. Sollte bis zum 15.02.23 keine Aussprache erfolgen, ist das Kind in den Brunnen gefallen.

    Parallel seit fast 3 Wochen, habe ich bereits Wohnungen/Zimmer herausgesucht (Zeitungsartikel ausgeschnitten), die in der Umgebung ist, um ihr zu helfen was zu finden. Es passiert aber nichts.

    Morgen werde ich wieder was suchen und ihr ans Zimmer kleben.

    Nun meine Frage:

    Im Internet lese ich, dass ich nur über einen Anwalt/Familiengericht meine Tochter aus der Wohnung bekomme (oder sie geht freiwillig). Es steht aber auch da, dass ich sie so rauswerfen kann, in einem angemessenen Zeitraum und das Jugendamt würde ggf. auch helfen, weil sie noch keine 21. Jahre ist. Es steht sinngemäß, dass sie keinen Anspruch mehr hätte, ich habe zur Bar-Unterhalt verpflichtet bin.

    Angerechnet werden die 250 € Kindergeld. Wären mit dem Ausbildungslohn ca. 950 €.

    Im Grunde genommen ist für mich alles gesagt. Ich will mein Leben wieder zurück. Ich habe alles getan, um ihr zu helfen, sie lässt sich nicht helfen. Meine Freunde schütteln schon den Kopf, meine Wohnung verdreckt zum Saustall und sie lebt munter in jeden Tag hinein. Ich will sie aus der Wohnung haben!!!


    Was soll ich machen?

  • Das ist fies!

    Ans Jugendamt würde ich mich nicht wenden. Die stehen eher auf Seiten des Kindes und versuchen dann Vermittlung, Gespräche etc., was sich sicher lange hinzieht, auch weil dort immer Personalmangel herrscht.

    Ich würde alles dokumentieren (Fotos, Schriftwechsel mit Tochter),das Ganze mit einem Anwalt besprechen und dann konkrete, rechtssichere Fristen setzen. Anders wird es wohl nicht gehen.


    Bei 950 € brauchst du vermutlich auch keinen Unterhalt zahlen.


    Aufpassen würde ich, dass sie sich dann nicht bei den Großeltern einnistet. Da solltest du auch mit denen sprechen.

  • Hallo zusammen,


    nein, vor 3 Monaten war nicht alles in Ordnung. Hatte das damals nicht so erwähnt, weil ich dachte es würde sich ändern. Es passiert halt nichts. Es war sicherlich ein schleichender Prozess. Gerade weil es meine kleine Tochter ist. Nur jetzt wird es immer heftiger, es wird schwerer das alles zu ertragen, die Energie aufzubringen. Die Ganzen Gespräche, die ich geführt habe, gingen alles ins Leere. Nicht umsonst sagt man, die Hoffnung stirbt zuletzt. Im Grunde genommen möchte ich das sie bleibt, weil ich weiß, dass es ihr dann gut geht (sie bekommt alles von mir). Zum Ausbildungsbetrieb sind es nur 5 Minuten. Ein 6er im Lotto. Ich bin mir sicher, dass sie ebenfalls daran zu knabbern hat, aber so kann es nicht weitergehen. Ich wollte das schon beim letzten Gespräch mit dem Anwalt besprechen, hatte aber die Hoffnung das es doch besser wird. Sie hatte Urlaub und gelobte Besserung. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie das Zimmer aussieht.


    Das Thema mit Oma & Opa geht nicht. Die wohnen über 350km entfernt.


    Wegen Jugendamt. So denke ich ähnlich, lieber nicht herantreten. Aber das Gesetz sagt, weil sie noch keine 21 Jahre ist, dass die helfen können – ggf. würde sie ja selbst um Hilfe suchen.


    >> Die Frage die sich wirklich stellt ist, was passiert wenn ich am 25.03.23 einfach die Schlösser auswechsle. Einige sagen, ich darf das, einige sagen ich darf das nicht. Ich muss also wieder den Weg zum Anwalt suchen, um dann ggf. über ein Gericht mein Recht zu erhalten?

  • Hi Gauss,


    das Jugendamt ist doch für die Eltern einer Volljährigen beratungstechnisch gar nicht zuständig. Nur, ich rätsele immer noch, was zu dieser Situation geführt hat, vor drei Monaten war noch alles im grünen Bereich. Wenn etwas so plötzlich kommt, also quasi vom Himmel fällt, dann gibt es da irgendeinen Vorfall/Vorfälle. Das wäre zunächst einmal mein Ansatzpunkt.


    Ansonsten scheint es sich ja um ein normales Untermietverhältnis zu handeln. Da gelten die üblichen Kündigungsfristen, die Kündigung sollte schriftlich erfolgen, wenn dem nicht Folge geleistet wird, ist eben die Räumungsklage angesagt.


    TK

  • Bis 21 kann das JA erwachsene Kinder beraten. Aber wie gesagt, das kommt hier eher nicht in Frage.


    Die Frage ist schon, warum hat sich das so entwickelt?

    In dem Alter ist man normalerweise voller Energie und will sein eigenes Leben beginnen.

    Sind evtl. Drogen im Spiel? Oder irgendein emotionaler Ausnahmezustand (Liebeskummer ...)?

    Wie auch immer, wenn das Kind nicht will, kann man nichts machen.

  • Connor, wir haben gleichzeitig geschrieben. Nochmals, das Jugendamt ist für dich nicht zuständig. Allenfalls beratend für die Tochter. Aber wie soll die Beratung der Tochter mit welchen Konsequenzen für dich aussehen? Ich sehe da einfach keinen Ansatzpunkt. Das JA kann doch auch nur sagen, das Mädel solle ich ändern und das wars.


    Untermieter sind juristisch schwächer geschützt als Mieter. Es ist also durchaus möglich, die Tochter raus zu bekommen, allerdings frage ich mich, wie man das Betreten des Zimmers und das fertigen von Aufnahmen da begründen will. Das geht gar nicht!


    Damit keine formellen (vermeidbaren) Fehler gemacht werden, würde ich das alles vertrauensvoll in die Hände meines Anwaltes legen. Vielleicht beeindruckt ein Schreiben von dort auch mehr.


    TK

  • Naja, ich stehe im Mietvertrag, nicht meine Tochter. Ich habe sie aufgenommen im guten Gewissen, dass man sich an allgemeine Regeln hält. Wenn du in die Wohnung kommst und Fliegen kommen dir entgegen oder ein stinkender Geruch, möchte ich wissen woher! Ich zahle die Miete. Das Kindergeld deckt nicht alles ab und im schlimmsten Fall kann ich auf das Kostgeld verzichten. Und wenn Geschirr fehlt was ich benutze, will ich ebenfalls wissen wo das ist. Ein kleiner Druckmittel war das WLAN als Gastzugang. Das habe ich hier und da abgestellt. Aktuell hat sie wieder einen Zugang.


    Ich sehe meine Tochter nicht als Untermieter, obwohl du timekeeper sicherlich recht hast.


    Es ist meine Wohnung und es gibt Regeln, worüber man eigentlich nicht sprechen müsste. Was steht meiner Tochter eigentlich zu? Zutritt zur Wohnung (warum und bis wann), die Toilette/Bad, wegen der Notdurft und Hygiene und die Küche, damit sie Essen zubereiten kann. Ich könnte doch die Küche abschließen. Und der Gast-WLan-Zugang kann ich ihr auch kappen. Ist mein Vertrag. Ich zahle allein 900 Miete (inkl. aller Nebenkosten, ohne Telefon, Internet, TV).

  • Ich sehe kein großes rechtliches Problem. Es besteht Hausrecht. Sehr weit gefasste Fristen wurden gesetzt und freiwillig Unterstützung angeboten. Nach Fristablauf ist das Kind bei fehlender Wohnung obdachlos. Das ist für einen Elternteil emotional sicher nicht einfach. Rechtlich aber einwandfrei. Der Unterhalt muss zukünftig als Geldleistung erbracht werden. Mehr als das Kindergeld sollte das hier nicht sein.

  • TR, wenn kein Geld geflossen wäre, würde ich das auch so sehen. Hier ist aber monatlich Geld geflossen, und da fallen mir einige jur. Konstrukte ein, die für Connor nicht unbedingt günstig wären, und Aufklärung könnte zeitraubend sein. Deshalb die relativ einfache Kündigung des Untermietverhältnisses, der Anwalt seines Vertrauens gießt das in die richtige Form, kann fristlos hilfsweise fristgerecht erfolgen.


    Die professionelle Lösung des Problems hätte schon längst angegangen werden können. Dann muss man sich auch nicht mit der Frage auseinander setzen, wieso jetzt plötzlich etwas unzumutbar sein soll, was seit ewigen Zeiten zumutbar war und immer wieder akzeptiert wurde.


    TK

  • Anstelle eines Rauswurfs was ggf. mit teurem Anwalt oder gar Klage, hier beschrieben wird.. gibt es ja auch Familienpsychologen, die sich euren ungünstigen Dynamiken annehmen.

    Eine Losung erarbeiten...

    Was sagt denn der andere Elternteil zu dem Problem?


    Ich denke, dass es eventuell auch eine Trotzhaltung ist, eure Beziehung klingt mit Verlaub sehr abgekühlt. Wenn sie sich, seit 3 Monaten, derart, gehen lässt, wie du es beschreibst muss es doch auch in der Arbeit auffallen bzw. hat vl die Kündigung auch etwas damit zu tun?


    Vielleicht fühlt sie sich auch so wie ihr Zimmer aussieht? Eine Art Hilferuf?


    Ob das wegsperren, von Gegenständen, mitunter der richtige Ansatz ist, bezweile ich, man bekommt wirklich den Eindruck, dass es sich hier um einen ungebeteten Gast / Untermieter handelt nicht aber um deine eigene Tochter.

    Viel Erfolg.

  • Hi,


    als ich letztmalig mit einem Psychologen Kontakt hatte, war dessen Stundenlohn wesentlich höher als der eines Anwalts. Das mal als Hinweis. Aus der anderen Anfrage weiß ich, dass die Tochter vorher im Heim wohnte, also die Mutter nun auch nicht unbedingt eine Kontaktperson ist, mit der man was bereden kann. Und, die Tochter ist volljährig.


    Hier passt es einfach nicht, die Vorstellungen vom Zusammenleben klaffen einfach zu sehr auseinander. Wir haben es ja häufig, dass erwachsene Kinder und Eltern nur schlecht miteinander leben können, nach Trennung der Wohnungen aber durchaus eine gute Beziehung zueinander aufgebaut wird.


    TK