Liebe Community,
ich stehe vor einer herausfordernden Situation:
Seit fünf Jahren getrennt, habe zwei Kinder mit der Ex-Frau: 13F und 9F (4. Klasse). Letztes Jahr zog 13F zu mir, da die Kindesmutter psychische Gewalt ausübte, was für sie unerträglich wurde. Es gibt weder Kontakt noch Umgang zwischen 13F und der Kindesmutter. 9F lebt noch bei ihrer Mutter, und der Umgang findet jedes Wochenende statt.
Die Kindesmutter ist vor kurzem etwa 20 km vom ursprünglichen Wohnort der Kinder weggezogen. 9F geht noch zur Grundschule im alten Wohnort.
Nun steht der Schulwechsel zur Weiterführenden Schule (Gymnasium, 5. Klasse) an. Die Kindesmutter möchte natürlich, dass 9F bei ihr bleibt und sich in der neuen Schule einschreibt. Ich hingegen möchte, dass 9F zu mir zieht und sich bei uns anmeldet.
Das bevorstehende Gespräch mit der Mutter wird wahrscheinlich keine Einigung bringen, da sie finanziell von den Kindern abhängig ist. Eine gerichtliche Auseinandersetzung ist sehr wahrscheinlich.
Hier sind meine Argumente, warum ich denke, dass 9F zu mir ziehen sollte:
1. Wir leben in einem geräumigen Haus, in dem jedes Kind sein eigenes Zimmer hat. Die Kindesmutter ist in eine Sozialwohnung gezogen.
2. Außer der Mutter hat 9F keinerlei Kontakte im neuen Wohnort, während sie bei uns mich, meine Freundin, zwei Omas und drei Geschwister hat. Außerdem kennt sie einige Kinder in der Schule bei uns.
3. Unser Zuhause besteht seit 4,5 Jahren, während die Umgebung für 9F bei der Mutter seit ein paar Monate besteht.
4. Sowohl 13F als auch 9F vermissen sich stark. Ich finde es nicht gut, dass die Geschwister getrennt leben und sich nur am Wochenende sehen.
Aufgrund des psychischen Drucks der Mutter hat sich 13F selbst verletzt. Die Mutter übt nicht den gleichen Druck auf 9F aus, sondern behandelt sie wie ein "Golden Child".
5. 9F kann sich vorstellen, bei uns zu wohnen. Sie hat ein gutes Verhältnis zu beiden Eltern (was ich eigentlich gut finde). Sie weiß selber nicht, was sie genau will.
6. Ich stehe den Umgang der Kinder mit der Kindesmutter nicht im Wege, obwohl sie sehr häufig meine Beziehung zu den Kindern angegriffen hat.
Jetzt zu meinen eigentlichen Fragen:
Ich bin mir sicher, dass die Kindesmutter nicht zustimmen wird, dass 9F zu mir zieht. Wann wäre der richtige Zeitpunkt, um einen Antrag vor Gericht zu stellen? Der Umzug würde frühestens im Juli stattfinden, aber es gibt noch andere Themen zu klären (Anträge, Ummeldung usw.). Die Wartezeit für einen Gerichtstermin beträgt normalerweise 1-2 Monate. Wenn ich den Antrag im Februar stelle, hätten wir möglicherweise erst im März oder April einen Gerichtstermin. Wäre das in meinem Fall zu früh? Wie viel Zeit soll man der Kindermutter "lassen" vor man einen Antrag stellt? Oder ist es besser, sobald die Ablehnung ihreseits kommt, direkt vor Gericht zu gehen?
Meine zweite Frage betrifft die Erfolgschancen. Natürlich ohne Garantie, aber ich glaube, dass ich gute Gründe und eine gute Umgebung für 9F habe. Abgesehen von der Kontinuität hat 9F ihre leibliche Schwester, die bereits bei uns lebt. Ich frage mich, wie Richter es sehen, wenn zwei Geschwister, die sich lieb haben und Zeit miteinander verbringen wollen, getrennt leben.
Vielen Dank im Voraus für eure Einschätzung und Hilfe!