Angst sich zu trennen wegen Kinder

  • Ich versuche es kurz zu halten: ich lebe seit über einem Jahr in einer Partnerschaft mit einem verheirateten Mann mit zwei Kindern. Die Beziehung wurde natürlich sofort mit der Frau des Mannes kommuniziert und nach einiger Zeit haben es auch die Kinder, Eltern und Freunde erfahren. Der Mann lebt noch mit Frau und Kindern im gemeinsamen Haus. Es ist nun soweit, dass die Frau ihm ein Ultimo gesetzt hat: entweder die Scheidung und seinen Auszug aus dem Haus oder er bleibt bei der Familie und soll sich von mir trennen (keine Ahnung, wo ihre Selbstachtung bleibt). Nach vielen Gesprächen mit ihr hat er nun so viel Angst davor bekommen, die Kinder zu verlieren, dass er sich von MIR trennen möchte, obwohl er mir nach wie vor Liebesbekundungen macht und ich kann mit 100% Sicherheit sagen, dass wir uns lieben. Doch die Liebe zu Kindern ist natürlich die stärkste Liebe. Dazu muss gesagt sein, dass es keinen Anlass gibt, ihm die Kinder bzw. den Umgang zu verwehren: er ist liebevoll, finanziell gut aufgestellt und wird von den Kindern geliebt. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll und bin recht verwirrt. Meiner Meinung nach ist es in diesem fortgeschrittenen Stadium unserer Beziehung absolut dumm, sich doch für die Familie zu entscheiden aus der Angst heraus, die Kinder könnten es ihm übel nehmen. Sollte da nicht eigentlich ein Gespräch mit den Kindern stattfinden? Und ist es nicht viel schimmer für die Kinder, eine lieblose Ehe und einen traurigen Vater zu erleben? Die Kinder im Alter von 10 und 14 Jahren sind meiner Ansicht nach, alt genug, um zu erfahren, was da gerade passiert. Ich habe aber leider weder Erfahrungen mit einer Ehe noch mit eigenen Kindern. Ich bin einfach nur total verzweifelt und ängstlich, diese große Liebe zu verlieren und eine Zukunft ohne diesen Menschen führen zu müssen.

    Ich frage natürlich hier nicht nach Lösungen, aber ich freue mich, wenn ihr ein paar Erfahrungen teilen könntet eurer Scheidung, euren Umgangs mit den Kindern usw...

  • Frage Casyko, ich gehe davon aus, ich darf „Du“ sagen - hast du gewusst, dass dein Partner verheiratet ist und 2 Kinder hat? Wer hat die Beziehung kommuniziert? Durchaus kann ich die Haltung der Ehefrau verstehen. Auch ich würde hier eine Entscheidung erwarten, das ist ja kein Dauerzustand. Allerdings sollten die beiden die Situation mit den Kindern besprechen und sich wie Erwachsene verhalten. Liebe ist nicht auf Lebenszeit garantiert und manchmal lebt man sich auseinander. Vielleicht möchte der Mann aber seine Familie nicht verlassen und trotzdem noch eine Partnerin für die schönen, nicht so anstrengenden Dinge haben. Das funktioniert aber in unserem monogamen System nicht. Ich empfehle, versetze dich mal in die Situation der Ehefrau, wie würdest du dich fühlen? Auch ich, wäre ich an deiner Stelle würde eine Entscheidung verlangen und in Kauf nehmen, dass er sich für die Familie entscheidet. Dann sind, so schmerzhaft es ist die Fronten klar und du schaffst es mit der Zeit loszulassen und den Weg frei zu machen, für jemanden der voll zu dir steht.

  • Hi,


    die familienrechtliche Problematik ist sehr überschaubar: Du hast keinen Anspruch auf irgendwas.


    Die menschliche Seite ist so, wie sie in der überwiegenden Anzahl dieser Fälle ist. Man(n) nimmt die Vorzüge von Familie und geordnetem Leben und die angenehme Geliebte in Anspruch. Warum sollte man das abändern?


    Du schreibst von Selbstachtung der Frau, wo ist denn bitte sehr deine Selbstachtung? Nach so vielen Ehejahren tut ein Kick von außen mal ganz gut; es gibt nicht nur das verflixte 7. Jahr. Es ist doch völlig einerlei, warum er sich nicht trennen will, er will es eben nicht. Mach dir klar, wie die Charakterstruktur dieses Mannes ist, oder glaubst du ernsthaft, die beiden Kinder sind Folgen einer unbefleckten Empfängnis? Und es macht überhaupt keinen Sinn, die Kinder da einzubeziehen. Falls er sich irgendwann von seiner Familie trennt, dann ist es immer noch an der Zeit, die Kinder aufzuklären. Aber jetzt wirklich nicht.


    Er hat für für den Augenblick klar gewichtet. Und, die Kinder müssen weder eine lieblose Ehe und einen traurigen Vater verkraften. Warum sollte der Vater traurig sein, er hat sein aushäusiges Vergnügen eine funktionierende Familie zu Hause, ist doch super.


    Du musst für Dich entscheiden, ob du mit dieser Rolle zufrieden bist, damit leben kannst. Du kannst weder Fakten schaffen, noch irgend jemanden beeinflussen. Ganz ehrlich, ich wäre mir zu schade dafür. Es sei denn, deine Lebensplanung ist auch auf eher unverbindliche Beziehungen auf Zeit ausgerichtet. Das ist auch völlig in Ordnung. Kritisch wird es nur, wenn der Partner anders ausgerichtet ist, also da was klafft. Diese Entscheidung kann dir niemand abnehmen.


    TK