Hi,
zunächst ein dringender Rat. Bemühe dich auf die Beschränkung auf das Wesentliche. Ansonsten geht das nämlich unter. Und das Lesen und Sortieren ist eine Strapaze.
So, was haben wir? Ein 4-jähriges Kind, die Eltern sind getrennt, das Kind lebt schon immer beim Vater. Eine Mutter, die immer wieder psychische Probleme hatte, demnächst als Altenpflegerin arbeiten wird, vermutlich im Schichtbetrieb. Das Kind wird teilweise fremdbetreut, teilweise familiär. Eine Regelmässigkeit im Umgang mit der Mutter gab/gibt es nicht. Das Kind weist Störungen auf, deren Ursache unbekannt ist. Es besteht gemeinsames Sorgerecht.
Es gibt keinen Grund, an dem Urzustand (Kind lebt bei Vater) erwas zu ändern. Auch am Verhalten dort vermag ich hier nichts zu erkennen, was dem Kindeswohl schaden könnte. Grundsätzlich obliegt es dem Elternteil, bei dem sich das Kind gerade aufhält, zu bestimmen, mit wem es verkehrt, wo es übernachtet u.s.w. Also du, wenn es bei dir ist, er, wenn es bei ihm ist.
Ich sehe den gravierenden Mangel darin, dass ihr es bisher nicht geschafft habt, eine tragbare dauerhafte Umgangslösung zu finden. Die dem Kind Regelmässigkeit und Zuverlässigkeit bietet. So ist für das Kind doch alles nur Chaos. Mama war lange gar nicht da (dieser Verlust ist für ein kleines Kind entsetzlich, wahrscheinlich hat es das überhaupt nicht verkraftet) auch jetzt noch die Unregelmässigkeit, das muss doch Folgen haben. Jetzt braucht das Kind Hilfe. Für mich wäre der erste Gang zum Kinderarzt, der wird wahrscheinlich eine Überweisung zum Kinderpsychologen veranlassen. Dann das Ausarbeiten einer belastbaren Umgangsregelung, an die sich das Kind halten kann, ganz ohne Verlustängste. Ich denke, dass dann schon ein Großteil euer Probleme geregelt ist. Das würde ich jetzt stufenweise angehen.
Noch was Grundsätzliches zum Sorgerecht. Alltagsentscheidungen des täglichen Lebens trifft der, bei dem sich das Kind gerade aufhält. Und Alltagsentscheidungen sind 99 % aller Entscheidungen. Wirklich relevante Sorgerechtsentscheidungen, das ist z.B. der eigene Reisepass für das Kind, die weiterführende Schule, medizinische Behandlung (sofern es mehrere Alternativen gibt) Unterschrift unter einen Ausbildungsvertrag für ein minderjähriges Kind. Du merkst schon, es gibt ganz wenig "echte" Sorgerechtsentscheidungen.
Also beraten lassen, Arzt aufsuchen, Konzept entwickeln. Das muss tragfähig sein, also auch deine Berufstätigkeit berücksichtigen.
Herzlichst
TK