Alex,
hoher Unterhalt, den der Vater zahlt? Laut Familienministerium, Untersuchung von 2008, kostet ein Kind im Schnitt 400 € im Monat.. Unter Berücksichtigung der "Warmmiete" und was noch so anfällt. Das deckt sich ja in etwa mit dem, was auch für Kinder an ALG II gezahlt wird. Wenn man die Sonderzahlungen, wie etwa 100 € zusätzlich pro Schuljahr, Bezuschussung der Betreuung, u.s.w. dazu rechnet. Das muss man einfach sehen. Die Mutter der beiden schon existierenden Kinder muss schon ziemlich rechnen, um das alles hinzubekommen. Ich erinnere mich noch mit Schrecken an die Klassenfahrten meiner Beiden. In einem Schuljahr fuhr der eine mit der Klasse nach London, der andere nach Prag. Der Große wuchs in einem Jahr durch drei (!) Schuhgrößen. Dann kamen die PCs, die die Schule auch erwartete und vieles andere mehr. Das muss man einfach sehen.
Und noch etwas: Mütter werden ungern eingestellt, aus gutem Grund. Und wenn man denn einen Job ergattert hat, heissen zwei Kinder unter einem bestimmten Alter zu Hause, der Verzicht auf Karriere. Keine Überstunden möglich, keine Weiterbildung in einer anderen Stadt u.s.w. Ich bin/war so eine Mutter. Ich konnte beruflich erst durchstarten, als der Jüngste etwa 14 war. Auch das muss man sehen. Und, wir haben in Deutschland ein Heer von unqualifizierten alleinerziehenden Müttern, die auf dem Arbeitsmarkt einfach niemand will. Das bestätigt einem jedes Job-Center. Also, mal rasch das dicke Geld dazu verdienen, das läuft einfach nicht. Und alles, was über 100 € Verdienst geht, das wird überwiegend auf ALG II angerechnet.
All das ist in so eine Kalkulation einzubeziehen. Und auch die Überlegung, was im Fall der Trennung passiert. Man kann den Vater zwar bis auf die Unterhose ausziehen, mehr geht aber nicht.
Ganz ehrlich, ich möchte die harten Jahre nicht noch mal erleben. Meine Kinderfrau hatte monatlich mehr Geld zur Verfügung, als ich mit meinen beiden. Das es mir heute gut geht, das habe ich mir hart erarbeitet. Aber wie oft ich das Wort "Rabenmutter" hören musste, wie oft ich mich rechtfertigen musste, bei Jugendamt, dem Ex, der Familie des Ex, den Nachbarn, ich kann es nicht mehr zählen. Bei der Einschulung meines Jüngsten wurde ich im Vorgespräch vom Rektor gefragt, ob es was besonderes in der Familie gäbe, was er wissen müsste. Ich stutzte. Er half mir auf die Sprünge: "na ja, z.B., wenn der Vater trinkt oder die Mutter arbeitet." Auch sowas muss man durchstehen!
Ach ja, trotz der immer berufstätigen Mutter, beide Kinder haben ihr Abi, haben ein Studium absolviert und sind ganz dufte Typen.
Herzlichst
TK